NATO-Bunker in St. Martin – Zeitreise in den Kalten Krieg

NATO Bunker St. Martin: Man betritt den Bunker durch einen Seiteneingang der hunderte Meter in den Berg hineinführt. | Foto: Eva Bender
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Nato Bunker St. Martin. Tarnung war alles – und das ist auch heute noch gelungen. Versteckt in den Hügeln der Pfalz liegt ein ungewöhnliches Stück Zeitgeschichte: der NATO-Bunker bei St. Martin (GSVBw 44). Von außen kaum als etwas Besonderes zu erkennen, eröffnet sich unter der Erde eine faszinierende Welt, die tief in die Ära des Kalten Krieges zurückführt. Der Eingang gut versteckt im Hang und überwuchert von Efeu. Was einst eine streng geheime Fernmeldezentrale hätte werden sollen, blieb unvollendet – und ist heute ein spannendes Ziel für große und kleine Entdecker.

Bei Führungen durch den alten Zugangsstollen bekommt man einen Eindruck davon, wie ernst man es in Zeiten des Kalten Krieges meinte – auch wenn der Bunker nie fertiggestellt wurde. Es gibt keine schweren Stahltüren und keine blinkenden Kontrollräume, dafür aber viel Geschichte, Natur und eine ordentliche Portion Gänsehaut, wenn die Taschenlampen die dunklen Gänge ausleuchten.

Nur der Schein der Taschenlampen durchbricht die Dunkelheit – und lässt die vergessenen Gänge des Kalten Krieges wieder flüstern. | Foto: Eva Bender
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Ein ideales Ausflugsziel für Familien, die Lust auf ein bisschen Abenteuer und Geschichte haben – ohne Kletterausrüstung, aber mit festem Schuhwerk und Neugier im Gepäck.

Strategisches Projekt der NATO?

Die Bunkeranlage wurde zwischen 1964 und 1972 errichtet und war ursprünglich als geheime Fernmeldezentrale der Bundeswehr geplant. Die Bezeichnung "NATO-Bunker" hat sich eingebürgert, weil sie dramatischer und publikumswirksamer klingt als "Grundnetzschalt- und Vermittlungsstelle der Bundeswehr 44" – tatsächlich gab es aber keine direkte NATO-Zuweisung oder -Nutzung. Ziel war die gesicherte Kommunikation im Verteidigungsfall – unabhängig von zivilen Netzen. Die Wahl des Standorts war strategisch – inmitten wichtiger Kommunikationslinien zwischen Heidelberg und Zweibrücken gelegen, sollte die Anlage im Ernstfall als sicheres Rückgrat für militärische Nachrichtenübermittlung dienen. 

Unvollendet und vergessen

Doch die politische Lage veränderte sich schneller als erwartet. Noch bevor der Bunker vollständig in Betrieb genommen werden konnte, beruhigte sich das weltweite Klima – und das Projekt wurde eingestellt. Der riesige Komplex, der mit einem 630 Meter langen Zugangsstollen und mehreren Querstollen über rund 3.000 Quadratmeter verfügt, blieb ungenutzt zurück.

Riesen Gänge ausgekleidet mit Beton. | Foto: Eva Bender
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Vom Geheimplan zum Besuchermagnet

Heute ist das ehemalige Militärprojekt ein spannendes Ausflugsziel für Geschichtsinteressierte und Abenteurer. Zwischen April und Oktober werden regelmäßig Führungen angeboten. Besucher erleben eine unterirdische Reise durch Gänge und Kammern, begleitet von spannenden Erzählungen über Spionage, strategische Planung und den Alltag im Bunkerbetrieb – wäre es je so weit gekommen. Um dem Bunker neues Leben einzuhauchen, kam man zwischenzeitlich auf die Idee vor Ort "Bunker-Weinproben" abzuhalten, was großen Anklang bei den Besuchern fand. Leider konnten diese Veranstaltungen aber schon bald aufgrund von verschiedenen Auflagen nicht mehr durchgeführt werden.

Der sympathische Bunkerführer und ehemalige Haßlocher Forstrevierleiter Armin Kupper nimmt das Publikum mit auf eine interessante Zeitreise, die tief in die Ära des Kalten Krieges zurückführt. | Foto: Eva Bender
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Ein Tipp: Im Inneren ist es das ganze Jahr über kühl – warme Kleidung und festes Schuhwerk sind daher empfehlenswert. Im Winter bleibt der Bunker geschlossen – dann dient er als geschützter Rückzugsort für Fledermäuse.

Wer sich für Technik, Geschichte oder die geheimen Seiten militärischer Infrastruktur interessiert, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Der NATO-Bunker in St. Martin ist mehr als nur ein Bauwerk – er ist ein begehbares Kapitel europäischer Zeitgeschichte, eng verwoben mit den sicherheitspolitischen Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg.

Der Postbunker – Ein zweiter geheimer Nachbar

Nicht weit entfernt vom "NATO Bunker" befindet sich eine weitere kleinere Anlage: der sogenannte Postbunker der Deutschen Bundespost. Er diente auch zum Schutz des Fernmeldenetzes der Bundeswehr.

Tragödie in der Tiefe – Tauchunfall von 1997 mit 2 Toten

Ein trauriger Vorfall überschattet die Geschichte des NATO Bunkers: Am 3. Oktober 1997 verloren zwei erfahrene Männer – ein Tauchlehrer aus Landau und ein Journalist aus Hamburg – ihr Leben bei einem privaten Tauchgang in einem überfluteten Versorgungsschacht der Anlage. Dabei handelte es sich um den bunkereigenen Brunnen, der die Wasserversorgung sicherstellen sollte. Mit einem Durchmesser von 2,50 Metern und einer Tiefe von 58 Metern sowie einem Quergang von 200 Metern Länge schien dieser optimal, um das Höhentauchen zu trainieren. 
Die genauen Umstände blieben zwar ungeklärt, man geht aber davon aus, dass ein medizinischer Notfall und/oder Panikreaktionen zu dem Unfall geführt haben könnten. Das abgeschiedene Gelände birgt damit nicht nur historische, sondern auch physische Herausforderungen.

Ein Ort mit Geschichte und Mahnung

Der NATO-Bunker von Sankt Martin ist mehr als nur ein verlassenes Bauwerk – er ist ein lebendiges Denkmal aus der Zeit des Kalten Krieges und zugleich Mahnung an die Risiken technischer Abenteuer. Wer ihn besucht, erlebt nicht nur eine beeindruckende Anlage, sondern auch ein Stück europäischer Zeitgeschichte hautnah.

Bunkerführungen St. Martin 2025

Tourist-Info St. Martin
Kellereistraße 1
67487 St. Martin

Telefon: 06323 5300
E-Mail: tourismus@sankt-martin.de

Besichtigung des NATO-Bunker St. Martin online buchen

Achtung: Taschenlampe, festes Schuhwerk und warme Kleidung sind erforderlich (im Bunker sind es immer ca. 12°C) [bev]

Der Bunker von Grötzingen
Autor:

Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße

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