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„Jazz trifft Klassik“ in der Kulturkapelle
- Jazz trifft Klassik
- Foto: Johann-Peter Melder
- hochgeladen von Brigitte Melder
Limburgerhof. Am 24. Oktober hatte der Verein Ensemble Park Limburgerhof (EnPaLi) wieder zu einem besonderen Event eingeladen. Unter dem Motto „Jazz trifft Klassik“ spielten das Duo Isabel Eichenlaub und Dietmar Fuhr für das Publikum.
Pressetext von Matthias Gerber:
Die klassische Cellistin Isabel Eichenlaub und der Jazz-Kontrabassist Dietmar Fuhr verbinden traumwandlerisch und intuitiv ihre unterschiedlichen stilistischen Herkunftswelten auf einzigartige Weise. Aus dieser Begegnung der beiden Streichinstrumente entwickeln sich musikalische Gespräche. Wie hört sich ein musikalisches Gespräch zwischen einem Jazz-Kontrabassisten und einer klassischen Cellistin an? Ihre Verschiedenheit birgt eine Fülle an Spielräumen zum Ausloten von neuen Klangräumen: freie Improvisationen und Musik aus Klassik und Jazz neu interpretiert. Die beiden Musiker verbinden ihre unterschiedlichen Herkunftswelten zu musikalischen Gesprächen. In dieser einzigartigen Begegnung der beiden tiefen Streichinstrumente und dem obertonreichen Resonanzsaiten-Cello Campanula loten sie neue Klangräume aus.
Isabel Eichenlaub ist eine vielseitige Cellistin und Musikpädagogin. Ihr Schwerpunkt liegt auf zeitgenössischer Musik, Improvisation und interkulturellen Projekten. Seit 2012 spielt sie auch die Campanula, ein celloähnliches Instrument mit 16 Resonanzsaiten, das einen besonders obertonreichen Klang erzeugt. Ihre aktuellen Projekte umfassen u. a. das Kontrabass-Cello-Duo mit Dietmar Fuhr und Kompositionen mit dem Pianisten Adrian Rinck.
Dietmar Fuhr ist ein international renommierter Jazz-Kontrabassist, der zur modernen europäischen Jazzszene zählt. Er studierte an der Hochschule für Musik und Tanz Köln sowie in New York. Seit 2009 ist er Dozent für Jazz-Kontrabass an der HfMT Köln. Er ist aktives Mitglied der Kölner Jazzszene und spielte u. a. mit Niels Klein, Florian Ross, Nils Wülker, Roger Hanschel. Mit dem Ensemble Ahoar gewann er 2007 den Bundeswettbewerb Creole – Global Music Contest. Er tritt mit internationalen Größen wie Richie Beirach, David Liebman, Kurt Rosenwinkel, Enrico Rava undTill Brönner auf.
Kurz nach 20 Uhr betraten die beiden Künstler die Kapellen-Stage, wo drei Streichinstrumente auf ihren Einsatz warteten: Cello, Kontrabass, Campanula! Trotz etwas stürmischen Zeiten kamen doch viele in dieses Kleinod im Park, der Kulturkapelle, die durch die neu eingesetzten Heizstrahler erwärmt wurde. Die Begrüßung erfolgte souverän durch Matthias Gerber, der die beiden Musiker vorstellte. Seit Januar dieses Jahres gibt es monatlich ein Konzert von regionalen Künstlern. Dieses ist das zweite Konzert nach der Sommerpause. Dietmar Fuhr freute sich über die Einladung und die schöne Location. Schwere Instrumente erzeugen tiefe Töne und den Einstieg machte in A-Moll das Präludium von Johann Sebastian Bach, jedoch anders arrangiert, was sich über den ganzen Abend bemerkbar machte. Aus der klassischen Musik mit Improvisationen wurden beim nächsten Stück „Beautiful love“ (Jazz) von Dietmar Fuhr die Saiten nicht gestrichen sondern gezupft. Und dann kam dieses besondere Instrument, die Campanula von Isabell Eichenlaub zum Einsatz mit einer freien Improvisation und der Bogen geriet ins Zittern. „A child is born“ von Thad Jones und von Johann Sebastian Bach die „Cello Suite Nr. 6 Sarabande“, einem Schreittanz aus dem Barock, folgten und dann ging der Hut herum, denn der Eintritt war frei. Noch „In Dir ist Freude“ von Giovanni Giacomo Gastoldi mit einem Solopart von Dietmar Fuhr, bei dem er die Saiten zupfte, strich und klopfte und dann ging es in die Pause.
Und danach ging es tierisch gut weiter mit schwer stapfenden „Elefant“ aus dem Karneval der Tiere von Camille Saint-Saens, der „Conference of the birds“ von Dave Holland, wobei man das Vogelgezwitscher zu hören schien, und dem elegant dahingleitenden „Schwan“ aus dem Karneval der Tiere. Nach jedem Stück applaudierte das Publikum begeistert. Isabel Eichenlaub erklärte noch ein wenig die Campanula, die sie nun im zweiten Teil fast durchweg benutzte. Die Campanula verdankt ihre Entstehung dem Auftrag, ein Instrument nach einem Pflanzenbild zu entwickeln und das war die Glockenblume. Sie hat ein großes Obertonspektrum und der Ton ist warm und weich, sie hat einen guten Resonanzkörper.
Den „Bossa Nova“ von Black Orpheus kannte man zwar, wurde heute jedoch neu improvisiert. Die Eigenkomposition von Dietmar Fuhr „Viola“ zeigte wie er mit seinem Bass voluminös mit furioser Verve eins wurde. Ragtime mit „Eugenia“ von Scott Joplin klang einzigartig. Die beiden Musiker harmonisierten toll zusammen und es reichte Augenkontakt, um sich zu verstehen. Beim letzten Stück „Libertango“ von C.A. Piazzolla wechselte Isabel Eichenlaub von der Campanula wieder zum Cello. Während Isabel die klassischen Noten spielte, tanzte er mit seinen Noten drum herum. Dankesworte für die Einladung und an das Team, das diese wundervolle Räumlichkeit so erhalten geblieben ist. Aber gehen durften sie danach dank anhaltendem Publikumsapplaus noch nicht, da musste eine Zugabe her und das war „Der Mond ist aufgegangen“. Matthias Gerber bedankte sich bei Isabel Eichenlaub und Dietmar Fuhr und wies auf die nächsten Veranstaltungen hin: 21. November 20 Uhr Jens Bunge und am 20.12. ein Weihnachtskonzert. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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