Römische Geschichte: Terra-Sigillata-Museum Rheinzabern zukunftsfähig machen

Für das Terra Sigillata Museum geht es voran | Foto: KV GER/jw
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Rheinzabern. „Die Römer produzierten im Landkreis Germersheim ihr feines Tafelgeschirr Terra Sigillata und verschifften die Waren im gesamten römischen Reich. Damit waren sie die ersten uns bekannten Global Player im Landkreis Germersheim. Nirgendwo sonst lassen sich römische Produktion und römische Geschichte eines europaweit bedeutsamen Wirtschaftsstandorts der Antike erfahren wie in Rheinzabern. Im Landkreis Germersheim sind wir stolz auf diese Vergangenheit und auch für Gäste und Fachpublikum ist der Blick in die Geschichte hier eine Besonderheit“, sagt Landrat Dr. Fritz Brechtel.
Damit diese Geschichte weiter erlebbar und vor allem das Terra-Sigillata-Museum für Interessierte stets ein Magnet bleibt, unterstützen das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz, der Landkreis und die Sparkassenstiftung zur Förderung von Kunst, Kultur und Sport die Finanzierung einer hauptamtlichen Museumsleitung. Ihre Aufgabe ist es nun, das Museumskonzept in Kooperation mit den Ehrenamtlichen weiter zu entwickeln. „Bisher war das Ganze rein ehrenamtlich getragen. Unglaublich engagiert haben sich die Vereinsmitglieder für `ihr´ Museum und `ihre´ römische Geschichte eingesetzt. Sie habe dieses einzigartige Kulturgut bewahrt und aufbereitet. Jetzt ist es an der Zeit, dass dieses private Engagement von hauptamtlicher Seite unterstützt und so das Museum fit für die Zukunft gemacht wird“, so Brechtel. Denn, das weiß Andrea Weigel, ehrenamtliche Vorsitzende des Trägervereins, „die Herausforderungen, die der gesellschaftliche Wandel an uns alle stellt, machen sich auch im Museum bemerkbar: Wie kann Digitales nachhaltig in der Museumslandschaft Einzug halten? Wie kann auch die nächste Generation erreicht und begeistert werden?“
Über das Förderprogramm „Zukunft durch Kultur“ des Kultusministeriums erhält das Museum für 2023 26.000 Euro, für 2024 wurde eine weitere Förderung in Aussicht gestellt. Um diese zu erhalten, müssen Eigen- und Drittmitteln erbracht werden. Daher geben der Landkreis Germersheim 2.500 Euro für 2023 und 4.500 Euro für 2024, die Sparkassenstiftung zur Förderung von Kunst, Kultur und Sport in beiden Jahren rund 20.000 Euro (8.500 Euro in 2023, ca. 12.000 Euro in 2024). Benjamin Hirsch, Vorstand der Sparkasse Südpfalz, bedankte sich vor allem beim Team des Museums für deren Einsatz: „„Ich freue mich sehr, dass mit Mitteln der Sparkassenstiftung Ihre Arbeit, die des Terra-Sigillata-Museums, unterstützt und zukunftsfest gestaltet werden kann. Die Verbindung von Historie, Tradition und der Moderne sind Herausforderungen, vor denen viele Akteure derzeit stehen. Ich halte es daher für einen ausgezeichneten Ansatz, die Geschichte und damit die Herkunft unserer Südpfalz zu erzählen und modern zu vermitteln.“
Achim Stadter, ebenfalls ehrenamtlicher Vorsitzender des Museumsvereins, ist froh, dass das Museum durch eine professionelle Führung und Entwicklung sicherlich auch in Zukunft Menschen aus nah und fern anziehen wird: „Museum ist Wandel. So sind beispielsweise neue Angebote, Sonderveranstaltungen und auch mal experimentelle Formate nötig, um ein Museum dauerhaft attraktiv zu halten. All das kann auch der engagierteste ehrenamtliche Vorstand nur bedingt erfüllen: Um Konzepte und Strategien weiter zu entwickeln, fachliche Anforderungen im Blick zu behalten, den Überblick im Förderdschungel zu bewahren und Fördermittel einzuwerben sowie neue Formate zu entwickeln braucht es professionelles Personal“ Und den gibt es seit Dezember 2022 in Person von Archäologin Barbara Thomas.
Ein wichtiger Aspekt in der Konzeptentwicklung ist Barbara Thomas die Kooperationen mit lokalen Akteuren der Kultur sowie Bildungseinrichtungen einzugehen: „Das Museum soll zur festen Anlaufstelle für Klassen im Geschichts- und Lateinunterricht werden. Darüber hinaus sind dauerhafte Partnerschaften mit einzelnen Kitas und Schulen mit speziellen Angeboten genauso denkbar wie projektbezogene Kooperationen mit Theatern, Vereinen, Universitäten. Auch möchte ich den Bereich der `Citizen Science´ ins Auge fassen, gibt es doch in Rheinzabern ein seit Jahrzehnten ungebrochenes Interesse an den Römerscherben.“
Dass das Thema und das Museum stärker an den Tourismus angebunden werden, ist Landrat Brechtel besonders wichtig. Zusätzlich soll das Bewusstsein zum Thema „Römische Terra-Sigillata-Produktion in Rheinzabern“ ausgebaut werden.
Damit das Engagement in diesen beiden „geförderten“ Jahren nicht verpufft, werden derzeit verschiedene Modelle durchdacht. „Wünschenswert ist eine langfristige Lösung, gerne mit verschiedenen regionalen und überregionalen Sponsoren. Wichtig ist, dass alle Akteure das Potenzial sehen, das ein professionell geführtes und vom Gemeinschaftssinn getragenes Museum den Menschen in der Region bietet“, betont Achim Stadter. red

Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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