"Europa, der Krieg und ich" - Die Geschichte des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V.

In diesem Jahr blickt der Volksbund auf eine 100-jährige Geschichte zurück, die untrennbar mit der deutschen Geschichte in diesem Zeitraum verbunden ist. Gegründet im Dezember 1919 als privater Verein zur Pflege der Soldatengräber des Ersten Weltkrieges, übernahm er im Laufe des 20. Jahrhunderts zunächst die Aufgabe, sich um die Gräber der gefallenen deutschen Soldaten und um die Betreuung der Angehörigen zu kümmern. Er hat das Gefallenengedenken nach den beiden Weltkriegen maßgeblich geprägt und den Wandel der deutschen Erinnerungskultur mitgestaltet. Heute umfasst Kriegsgräberfürsorge die Sorge um die Gräber aller Toten von Krieg und Gewaltherrschaft, das öffentliche Gedenken und Mahnen für den Frieden sowie eine auf Friedensfähigkeit und Verständigungsbereitschaft zielende Jugend-, Schul- und Bildungsarbeit.
Die Ausstellung spannt den weiten Bogen vom Beginn der Kriegsgräberfürsorge in Europa im späten 19. Jahrhundert, über die konkreten Aufgaben, die aus dem massenhaften Sterben in den beiden Weltkriegen erwuchsen, hin zu der „Versöhnung über den Gräbern“ und den heutigen ersten Ansätzen gemeinsamen europäischen Gedenkens. Die Besucherinnen und Besucher können sich mit verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten auseinandersetzen. Auf den Stellwänden finden sich so die Kernarbeitsbereiche und wichtige Etappen der Verbandsgeschichte dargestellt. Dazu gehören beispielsweise die Gründungsphase in der Weimarer Republik und die willige Andienung an das nationalsozialistische Gewaltregime, die Kontinuitäten und Brüche nach 1945 sowie das erweiterte Aufgabenfeld nach der Öffnung Osteuropas. Es geht um die Toten-Umbettung und Identifizierung, Gestaltung von Kriegsgräberstätten, nationale und internationale Workcamps, Spendenaktionen, Initiativen für Friedensarbeit und Fragen der Erinnerungs- und Gedenkkultur.
Die Ausstellung macht deutlich, dass Krieg kein weit entferntes Phänomen ist, sondern sehr rasch real werden kann. Jede Besucherin, jeder Besucher ist vor die ganz persönlichen Fragen gestellt: Was kann ich tun für meine und die kommenden Generationen? Wie kann ich beitragen für ein friedliches Zusammenleben? Der Gestaltung der gesamten Ausstellung liegt ein einheitliches Grafikkonzept zugrunde, welches die Besucherinnen und Besucher stets in ein unmittelbares Verhältnis zu den Ausstellungsinhalten bringt. Je nach Perspektive nimmt man eine RÜCKBLICK-Position (alle rot eingefärbten Elemente) oder eine AUSBLICK-Position (alle blau eingefärbten Elemente) ein – und kann so die eigene Gegenwart prüfend einbringen. Die Schau mit ihren vielen spannenden Inhalten und Perspektiven verweist auf die Kernkompetenzen des Volksbundes, vor allem aber lässt sie eines deutlich werden, dass alles Tun mit den Lebensgeschichten und Schicksalen vieler einzelner Menschen und ihrer Angehörigen verbunden ist, dass alle Bemühungen letztlich darauf zielen, den Toten ihre Namen zurückzugeben und damit zu Trauerbewältigung und Versöhnung beizutragen. Krieg ist kein Zustand, den wir in Europa für alle Zeiten überwunden haben. In der Ukraine wird seit mehreren Jahren ein blutiger Konflikt ausgetragen. Nationalistische Kräfte in ganz Europa stellen Menschenrechte und freiheitliche Werte in Frage. Frieden ist immer fragil, nie eine Selbstverständlichkeit, ein Zustand, für den jeden Tag gearbeitet werden muss. „Frieden braucht Mut“, darauf will der Volksbund im 100. Jahr seines Bestehens – auch und ganz besonders mit dieser Ausstellung – hinweisen.

Am Montag, den 7. Oktober 2019, 19.00 Uhr findet im Foyer des Rathauses die Eröffnung der Ausstellung statt.
Referent wird an diesem Abend General a.D. Manfred Hofmeyer, Stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. Baden-Württemberg, sein. Die Veranstaltung wird von der Sängervereinigung Liedolsheim musikalisch umrahmt.

Sie sind herzlich zum Besuch der Ausstellungseröffnung sowie zum Besuch eingeladen! Die Ausstellung kann bis zum 18. Oktober 2019 während den Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden.

Autor:

Alexandra Schindler aus Dettenheim

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Wirtschaft & Handel
Durchblickpreis: Die SÜWE, Herausgeberin der Wochenblätter in Pfalz und Nordbaden, gewinnt den Journalistenpreis "Durchblick" 2021 des Bundesverbands Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) in der Kategorie "Innovation - beste Idee des Jahres" mit dem Thema "Digital PR 4.0 - neue Reichweiten für PR-Texte | Foto: Jens Vollmer
Video

Durchblick-Preis: Innovative Werbemöglichkeit gewinnt Journalistenpreis „Durchblick“ des BVDA
Die „Innovation des Jahres“ kommt von der SÜWE

BVDA Durchblickpreis. Die SÜWE, Herausgeberin der Wochenblätter, Stadtanzeiger und des Trifelskuriers in der Pfalz und Nordbaden, gewinnt 2021 gleich zwei Journalistenpreise des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter (BVDA). Gerade der erste Platz in der Kategorie Innovation beinhaltet große Mehrwerte für Anzeigenkunden im Digitalsektor. Berlin. Gleich in vier von fünf Kategorien landeten die Bewerbungen der SÜWE Vertriebs- und Dienstleistungsgesellschaft mbH & Co. KG nach einer Vorauswahl...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Insgesamt 20 Auszubildende und Handelsfachwirte übernahmen für zwei Tage die Verantwortung bei XXXLutz Mann Mobilia in Karlsruhe | Foto: XXXLutz - Mein Möbelhaus
4 Bilder

Verantwortung gefragt - „Azubi-Days“ bei XXXLutz Mann Mobilia in Karlsruhe

Karlsruhe. Ob in der Verwaltung, im Lager, bei der Deko, im XXXL Restaurant oder im Verkauf: 62 Azubis gibt es aktuell bei XXXLutz Mann Mobilia, „in allen Bereichen“, erläutert Verena Dittus, die Ausbildungsverantwortliche im Karlsruher Einrichtungshaus. Um die jungen Menschen weiter zu fördern und auch zu fordern, gibt’s die „Azubi-Days“ im Unternehmen, bei denen auch ein Rollenwechsel angesagt ist: „Die Auszubildenden übernehmen Positionen und Tätigkeitsfelder der Vorgesetzten, sind dabei...

LokalesAnzeige

Work it! Lernen & Arbeiten in der Stadtbibliothek
Stadtbibliothek Karlsruhe

Sie suchen ein ruhiges Plätzchen zum Lernen oder Arbeiten in gemütlicher Atmosphäre zwischen dem Wissen der Welt? Dann sind Sie in den Häusern der Stadtbibliothek Karlsruhe genau richtig. In unseren acht Häusern in der Stadtmitte und den Stadtteilen finden Sie: kostenfreies KA-WLANArbeitsplätze (mit Steckdosen)PC-Plätze mit Internetzugang und Office-ProgrammenSonderbereich "Schule & Lernen" im Neuen Ständehaus: Lernhilfen, Lektüreschlüssel, Probeklausuren uvm. für die gängigsten Schulfächern...

Online-Prospekte aus der Region Bruhrain



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.