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Top besuchte Vinosage von Ernst Kaeshammer

- Ernst Kaeshammer in der top besuchten Galerie
- Foto: Brigitte Melder
- hochgeladen von Brigitte Melder
Pleisweiler-Oberhofen. Am Vormittag des 8. Juni gab es einen Run auf die Vinosage von Ernst Kaeshammer. Fans aus Lambsheim, Altrip und Böhl-Iggelheim war der Weg nicht zu weit, um diesem ganz besonderen Event am Pfingstsonntag beizuwohnen. Auch Landrat Dietmar Seefeldt mit Gattin wollten sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen. Die Galerie im Weingut Ullrich hatte alle zur Verfügung stehenden Türen geöffnet, nicht nur wegen der guten Luft, sondern auch wegen der herbeiströmenden Menschen.
Unter dem Titel: „Unter der Oberfläche“ präsentiert Ernst Kaeshammer seine Bilder im Rahmen der 25. Vinosage. Seit 1998 findet im Weingut Ullrich eine besondere Vernissage statt – die Vinosage, eine einzigartige Verbindung von Kunst und Wein. Der Ursprung dieser Tradition geht auf das Jahr 1998 zurück, als Sandra Martin-Wickel, damals Kunststudentin an der Universität Landau, ein Stipendium der Stadt Wörth erhielt. Im Rahmen ihrer Abschlussausstellung entschied sie sich, die Vernissage mit dem A-Cappella-Chor „Als emoll“ aus der Südpfalz zu bereichern. Inspiriert von dieser Ausstellung entstand die Idee, im Weingut Ullrich eine Vinosage zu veranstalten – eine besondere Verbindung von Wein, Kunst und Musik. Ein Erlebnis für alle Sinne. Ursprünglich als einmaliges Event gedacht, wurde die Veranstaltung so begeistert aufgenommen, dass bis heute diese Tradition an Pfingstsonntag zum 25. Mal durchgeführt wird.
Der besondere Dank gilt Günther Berlejung, langjähriger Kunstdozent der Universität Landau und Lehrer von Sandra Martin-Wickel. Durch seine Unterstützung wurden jedes Jahr talentierte Künstler aus der Region präsentiert – darunter Benjamin Burkhart, Holger Katz, Stephan Müller, Michael Weisbrod, Günther Berlejung selbst und viele weitere. Die diesjährige Ausstellung mit Ernst Kaeshammer kam ebenfalls durch ihn zustande, der an diesem Tage leider nicht anwesend sein konnte.
Ernst Kaeshammer ist fasziniert vom menschlichen Antlitz. Seine Bilder sind bevölkert von Gesichtern in diffizilen Farbstufungen, unterschiedlichsten Kompositionen und Konstellationen. Sie kommen oft maskenhaft daher, wirken mitunter stilisiert und schematisierend. Doch er bleibt in seiner Kunst originär und eigenständig. Ästhetisch verortet sieht er sich in der Outsider Art, jener Kunstrichtung, die klassische Genre-Grenzen sprengen und sich der Einordnung in eine bestimmte Kunstrichtung entziehen.
Die musikalische Begleitung durch „Als emol“, einem überaus witzigen Namen, der daraus resultierte, dass halt „als emol xunge werd“, war vom Feinsten. Der Kanon „Dubb Dubb Dubb“ passte super zum Dubbeglas. Dietmar Seefeld gratulierte der Familie Ullrich zu dem traditionellen „Kunst und Wein“- Event an der Weinstraße und bedankte sich für das Engagement. Kathrin Flory fügte ebenfalls noch ein paar Worte hinzu. Das lustige Ensemble sang sogar eine Polka aus Finnland auf Finnisch und hoffte, dass kein Finne unter den Gästen war.
Der überaus sympathische bescheidene Ernst Kaeshammer, dessen Frau ihn begleitete, wollte nicht zu viel erzählen, aber wie alles bei ihm begann, berichtete er trotzdem: vom Bau der historischen Instrumente und Geigen, seiner Ausbildung zum Technischen Zeichner, von der Kunst und der Musik, also drei Bereiche, die schon gut 40 Jahre zusammengehören. Von der Gemeinde Lambsheim wurde er 2023 als Turmmaler berufen. Sein großes Thema in seiner Malerei zeigt immer wieder Menschen. Er zitierte Hamlet: Die These, dass der Mensch viele Facetten besitzt, wird in Hamlet besonders deutlich, durch dessen innere Kämpfe und seiner vielschichtigen Persönlichkeit. Die ausgestellten Arbeiten in der Galerie entstanden alle in diesem noch recht jungen Jahr. Es sei ein richtiger Flow gewesen. Seine Technik beschreibt er folgendermaßen: Nach einer Untermalung trägt er verschiedene, wasserlösliche Schichten übereinander auf und überführt die Pigmente dann in ein Acryl- Medium. Er bezeichnet diese Technik als „Aquacryl“, eine Mischung von Aquarell und Acryl Farben.
Musikalisch arbeitet er mit verschiedenen Musikern zusammen, doch heute war er ausnahmsweise „Alleinunterhalter“ mit seiner mittelalterlichen Drehleier, die er selbst gebaut hat. Kaeshammer erklärte die Funktion dieses Instrumentes und begann mit einem italienischen Instrumentalstück „Saltarello“ aus dem 16. Jahrhundert, das erst langsam begann und immer schneller wurde. Begeistert wurde im Takt mitgeklatscht, tanzen war unmöglich bei der Enge. Ein frenetischer Applaus belohnte den Künstler für seine Darbietung.
Er lud zur -Finissage der Vinosage- im Weingut Ullrich am Freitag 18. Juli um 19.30 Uhr ein. Das Konzert spielt er zusammen mit Nicola Polizzano im Duo „inTon“ unter dem Titel „Pralles Leben“.
Den offiziellen Teil von „Kunst und Wein im Einklang“ beendete Evi Ullrich-Friederich, die auch im Chor mitsang, mit persönlichen Worten. Sie hat das Weingut vor 30 Jahren übernommen und wird es nun an ihren Sohn Alexander übergeben. Sohn Felix übernimmt das Weingut vom Vater in Neustadt-Hambach. Die berührenden Worte erzeugten Emotionen in den Gesichtern der ganzen anwesenden Familie.
Noch ein englisches Lied „When I’am gone“ und nach einem donnernden Applaus noch „Rendez - vous“. Danach standen alle für Gespräche zur Verfügung, jedoch war es bei dem Andrang gar nicht so leicht in das Gespräch zu kommen. Ein Ehepaar aus Hauenstein Werner und Hildegard Adam (war 7 Jahre Galeristin mit 7-8 Vernissagen im Jahr) meinte einhellig „Das war die beste Vernissage, die sie je erlebt haben“. Chor, Musik und Künstler in Verbindung mit dem handgefertigten Instrument waren 1A. Na das hört man doch gerne! (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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