Infos über das Bienenjahr, Umweltveränderungen und Wildbienenrettung
Imkern ist Naturschutz

Obwohl der Honig in Bad Bergzabern bereits geerntet ist, ist das Imkerjahr noch nicht vorüber.  | Foto: PS
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  • Obwohl der Honig in Bad Bergzabern bereits geerntet ist, ist das Imkerjahr noch nicht vorüber.
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Bad Bergzabern. In den vergangenen Jahren ist das Interesse an der Hobbyimkerei bundesweit gewachsen. So auch in Bad Bergzabern. Mit fast 100 Mitgliedern hat sich die Anzahl der Imker im Verein in den vergangenen vier Jahren mehr als verdoppelt. In der Verbandsgemeinde werden Rapshonig, Blütenhonig und Edelkastanienhonig geerntet. Um diesen herbei zu schaffen, fliegen die Sammlerinnen des 40 bis 50 Tausend-köpfigen Bienenstocks mehrfach am Tag bis zu drei Kilometer weit.
Der diesjährige Honig in Bad Bergzabern ist geerntet, die Schleuder gereinigt und das flüssige Gold teilweise schon in Gläser gefüllt. „Das bedeutet jedoch nicht, dass das Imkerjahr beendet ist,“ informiert die Vorsitzende des Imkervereins Bad Bergzabern Evelyne Mandery.
Die Einwinterungsphase der Bienen wurde bereits eingeleitet. Hierzu werden die Bienen gefüttert und eine Milbenbehandlung vorgenommen. Die Bergzaberner Bienen haben ihren ersten Futterstoß bekommen. Dieser besteht aus Zuckerteig oder Zuckersirup. Ein Rest an Honig wird jedoch immer in den Waben belassen.
Es folgen noch weitere Fütterungen in diesem Jahr. Diese Zuckerzugabe wird von den Bienen in die Waben befördert und zu Winterfutter verarbeitet.
Auch die erste Milbenbehandlung findet im Sommer statt. Später im Jahr, nach den ersten Nachtfrösten legt die Bienenkönigin keine Eier mehr. So endet die Brutzeit im Idealfall im November-Dezember. In dieser Zeit findet die abschließende Milbenbehandlung statt. Hierzu wird Oxalsäure in die Völker geträufelt. Diese Behandlung muss, laut Vorschrift, bis Ende Dezember abgeschlossen sein, damit die Zeitspanne bis zur nächsten Honigernte ausreichend groß ist. Im schlechtesten Fall, vor allem wenn die Temperaturen der Jahreszeit entsprechend zu warm sind, brüten die Völker weiter. Das erschwert die Milbenbehandlung, denn die Schädlinge in den Brutwaben können nicht erreicht werden. Je mehr Brutzellen zu dieser Zeit noch vorhanden sind, desto mehr Milben belasten das Bienenvolk im darauffolgenden Jahr.
Da bis zum Sommer nicht mehr behandelt wird, bemüht sich der Imker oder die Imkerin die Anzahl der Milben im Stock gering zu halten, z.B. durch Ausschneiden der Drohnenbrut.
Ein Verlust von 10 bis 15 Prozent der Völker ist in den Wintermonaten normal. Hierbei handelt es sich nicht um das bekannte „Bienensterben“ sondern um sogenannte „Winterverluste“.
„Diese Jahreszeit ist für wildlebende Tiere immer ein Risiko“, weiß Evelyne Mandery,„ überall in der Natur, nicht nur bei den Bienen.“
Liegt die Sterberate aber zu hoch, muss auf die Suche nach möglichen Ursachen gegangen werden; schlechter Gesundheitszustand der Winterbienen, Alter der Königin, zu feuchte Witterung oder ein zu hoher Milbenbefall. Dieser kann auch auf einen Behandlungsfehler zurückzuführen sein, was zeigt, dass Imkern gelernt sein will.
Der Imkerverein Bad Bergzabern betreibt einen Lehrbienenstand und bietet die Anfängerschulung „Imkern auf Probe“ für ein Jahr an, für maximal zehn Teilnehmer. Die Jungimker vom vergangnen Jahr begleiten die Schulung oftmals ein zweites Jahr, um ihr Wissen zu vertiefen und noch mehr Sicherheit im Umgang mit dem komplexen Thema Imkerei zu gewinnen.
Die Neuzugänge interessieren sich meist für Naturschutz und möchten mit diesem neuen Hobby einen Beitrag dazu leisten. „Man schaut als Imker mit anderen Augen auf die Natur,“ so Mandery.
Die Aufmerksamkeit für Wetter, Flora und Fauna ist geschärft. Schließlich geht es nicht nur um die Honigernte, aber darum, die Natur zu schützen.
Das in den Medien oft erwähnte Bienensterben betrifft also weniger die Honigbiene, sondern vor allem die Wildbienen. Diese haben niemanden, der sie füttert und pflegt. Durch die Sommerhitze vertrocknen die Pflanzen, beziehungsweise schützen sich, in dem sie frühzeitig ihre Blüten abwerfen oder keinen Nektar absondern. Somit entsteht ein „Hungersommer“ für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten sowie in diesem Zusammenhang auch für Vögel.
Wer etwas für den Umwelt- und Naturschutz tun möchte, ohne Imkerin oder Imker zu werden, dem sei geraten, ganzjährig für Blühpflanzen und für Nisthilfen zu sorgen. Weitere Auskünfte erteilt der Imkerverein oder das Internet, zum Beispiel unter www.wildbienen.info oder auf www.bienenretter.de. Der Imkerverein Bad Bergzabern ist vor allem daran interessiert, dass es den Bienen gut geht und tut vieles dafür durch Imkerschulungen und verschiedene Blüh-Aktionen. Machen Sie mit! beb

Weitere Informationen
www.imkervereinbadbergzabern.de
Vorsitzende: Evelyne Mandery,
06343 9514055, evelyne@mandery.de
Stellvertreter: Günter Brendel
06342 7915, info@winzerhof-brendel.de

Obwohl der Honig in Bad Bergzabern bereits geerntet ist, ist das Imkerjahr noch nicht vorüber.  | Foto: PS
Imkern auf Probe am Lehrbienenstand.  | Foto: PS
Autor:

Britta Bender aus Annweiler

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