Kritik an anmaßender Aussage:
Wer zahlt die horrenden Kosten??

Klares Bekenntnis: Wollen wir nicht!
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Waghäusel. „Was er vertritt, kostet uns Steuerzahler ein Vermögen“, kritisieren die Sprecherinnen des Vereins „Lebenswertes Waghäusel“, Christina Friedrich und Andrea Fischer, und meinen damit den neuen Geschäftsführer der Stadtwerke Bruchsal, Eberhard Oehler:

Die Ablehnung der Tiefengeothermie per demokratischem Bürgerentscheid in Waghäusel nennt dieser „unverständlich“. „Dass man so eine Chance verschenkt. Das ist typisch deutsch. An die Kinder und Enkel denkt wohl niemand“, so seine spezielle Sichtweise. Nur wenige Gebiete in Deutschland seien so geeignet für die Energie aus der Tiefe wie der Oberrheingraben. München mache es vor, so Oehler.

Diese Kritik an den Waghäuseler Wählern und die Verherrlichung und Verharmlosung der Tiefengeothermie nehmen die beiden Waghäuselerinnen Friedrich und Fischer zum Anlass für eine Stellungnahme:

Eine 40-prozentige Förderung vom Staat versprechen sich die Stadtwerke Bruchsal zum Ausbau der Wärmeautobahn. Das sind doch die Steuergelder von uns allen! Diese Förderung wünschen wir uns auch als Privatpersonen, um autark zu werden. Das Ziel vieler Bürger ist es, eine autarke Energieversorgung in ihren Eigenheimen herzustellen.

Ist das die Lösung? Loslösen aus Abhängigkeiten der Drittstaaten, um sich sogleich wieder abhängig zu machen im eigenen Land von Anbietern, die schließlich eine Monopolstellung genießen, und sich Abhängigkeit von der gefährlichen Tiefengeothermie Begeben? Nein, auch diese Form der Abhängigkeit möchte niemand.

Eine staatliche Förderung in der geforderten Höhe von 40 Prozent bei Kosten eines Wärmenetzes in Höhe von 100 Millionen Euro ist eine horrende Summe. Mit diesem Geld wäre ebenso eine großzügige Subvention für den Bürger drin. Unser Steuergeld – unsere Entscheidung – oder wieder einmal die Entscheidung von Lobbyisten?

Eine autarke Versorgung über eine eigene Photovoltaikanlage in Verbindung mit einer Wärmepumpe kann mit einer entsprechenden Subvention vom Staat an den Bürger über lange Sicht eine lukrative Unabhängigkeit der Eigenheimbesitzer herstellen. Ist dies von der Landesregierung Baden-Württemberg nicht gewünscht?

Das verherrlichte Wärmenetz in dieser Größenordnung kostet den Steuerzahler ein Vermögen. Wenn wir mal ehrlich sind, ist ein Ausbau eines solchen Netzes bei dem heutigen Fachkräftemangel ein schier unlösbares und langfristiges Problem. Selbst den Glasfaserausbau schafft man in Deutschland nicht in adäquaten Zeitrahmen.

Auch wenn von vielen Seiten die demokratische Entscheidung in Waghäusel immer wieder in so manchen Medien schlecht geredet wird, sind wir uns sicher, dass der mündige und gut informierte Waghäuseler Bürger die richtige Entscheidung getroffen hat.

Den Vergleich mit dem Münchner Raum am Oberrheingraben zu äußern, ist für uns Äpfel mit Birnen verglichen. Das Molassebecken im Münchner Raum hat einen völlig anderen Untergrund als der Oberrheingraben. Tiefengeothermie am Oberrheingraben birgt im Gegensatz zum Münchner Raum, von Fachleuten unwiderlegbar bestätigt, immer die Gefahr von induzierten Erdbeben. Die Risiken und Schäden tragen am Ende die Bürger in und um Waghäusel.

Bei einem Bürgerentscheid am 26. März haben sich in Waghäusel fast 73 Prozent der Wähler in unseren Augen nicht zuletzt gegen die Tiefengeothermie entschieden. Was ist denn hier typisch deutsch, fragen wir uns. Gerade weil viele Bürger an die Kinder und Enkelkinder denken, haben sie in Waghäusel so eindeutig entschieden.

Wir finden die Aussage anmaßend. Mündige und sehr informierte Waghäuseler Bürger haben gewählt!
Das sollte man mit dem nötigen Respekt behandeln! Solche Unterstellungen sind nicht von Wissen geprägt, sondern versuchen auf populistische Weise, das Ergebnis klein zu reden. Wir haben viele Gespräche geführt und viele Rückmeldungen von Bürgern aus Waghäusel erhalten. Diese Gespräche haben uns gezeigt, dass gerade die genannten Sorgen die ältere Generation zu einem klaren „Nein” bei der Abstimmung bewogen haben.

Die Politik muss lernen zuzuhören, muss wieder näher an den Bürger rücken, die Ängste und Sorgen hören und gemeinsam mit dem Bürger Lösungen erarbeiten. Die Politik hinter verschlossenen Türen muss (endlich) ein Ende haben!

„Nur wenige Gebiete in Deutschland seien so geeignet für die Energie aus der Tiefe wie der Oberrheingraben“, behauptet der Chef der Stadtwerke. Woher stammt sein Wissen zu dieser Aussage? Die Aussage entspricht wohl eher der Tatsache, dass nirgends in Deutschland die Lithiumförderung in diesem Ausmaß möglich ist und dadurch der Oberrheingraben ein lukrativer Ort für diese tiefen Bohrungen ist!

Klares Bekenntnis: Wollen wir nicht!
Freude bei den Initiatorinnen nach der Auszählung:
Rund 73 Prozent der Waghäuseler sagten nein.
Autor:

Andrea Fischer (Verein Lebensw Wagh) aus Waghäusel

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