Präventionsprogramm in Viernheim: Gewalt – Sehen – Helfen

Stadt Viernheim tritt Präventionsprogramm bei | Foto: Stadt Viernheim

Viernheim. Wie kann man anderen Menschen in gewaltbesetzten Alltagssituationen helfen, ohne sich selbst zu gefährden? Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt des hessenweiten Programms „Gewalt – Sehen – Helfen“ (GSH). Die Stadt Viernheim ist offiziell als 27. Kommune in das Programm aufgenommen und will Bürger ermutigen, Verantwortung zu übernehmen und mit ihrer Zivilcourage positiv auf das Miteinander im Gemeinwesen einzuwirken.

Eigens hierfür besuchte Staatssekretär Martin Rößler vom Hessischen Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz am Dienstag, 26. März, die Stadtverwaltung, um die Urkunde der Nutzungsrechte für das Präventionsprogramm zu überreichen. In Empfang genommen wurde der „erste Staatsgast“ im Neuen Rathaus von Bürgermeister Matthias Baaß und Erstem Stadtrat Jörg Scheidel sowie Mitarbeitenden des Ordnungsamtes und der städtischen Jugendförderung.

„Es ist wichtig, dass wir nicht nur die objektive Sicherheit, sondern auch das subjektive Sicherheitsgefühl verbessern und zugleich Handlungsoptionen aufzeigen, wie das jedem Menschen gelingen kann. Und hier ist Prävention der entscheidende Baustein“, so Staatssekretär Rößler in seiner Ansprache. Denn dort, wo Menschen das Gefühl hätten, sich in ihrer Stadt nicht mehr sicher bewegen zu können, bedeute dies einen massiven Verlust an Lebensqualität. Daher sei es besonders wichtig, möglichst vielen Menschen die Botschaft zu vermitteln, dass jeder und jede in der Lage sei, in einer Gewaltsituation Hilfe zu leisten. Und dies unabhängig von Alter, Geschlecht, Größe oder Körperbau, ohne sich selbst dabei in Gefahr zu bringen. „Wir wollen keine Helden ausbilden, sondern Bürger ermuntern, hinzuschauen“, unterstrich Rößler. Durch Seminare sollen potenzielle Helfer auf ihre persönlichen Fähigkeiten abgestimmte Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt bekommen, um in Gefahrensituationen Hilfe zu leisten. Dadurch werde die Bereitschaft zur Zivilcourage deutlich erhöht und der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt.

Sicherheit in Viernheim schon viele Jahre ein wichtiges Thema

Das Präventionsprogramm GSH ist ein weiterer Baustein im Rahmen der vielfältigen bereits bestehenden Aktivitäten der Stadt Viernheim. „Präventives Handeln ist für uns schon sehr lange Richtschnur unseres Handelns, gerade auch im pädagogischen Bereich und bei der Integration von Geflüchteten“, erläuterte Bürgermeister Matthias Baaß. Hierzu gebe es vielfältige Projekte, aus denen im Rahmen der entwickelten Zusammenarbeit von Polizei und Stadt, hier im speziellen die Jugendförderung, sogar einige hessenweit übernommene Initiativen entstanden seien. Zu nennen seien hier das Programm „Prävention im Team“ (PIT) an Schulen, die „Leon-Hilfeinseln“, „Crash-Kurs-Hessen“, das Seniorenpräventionsprogramm „Sicher im Alter“ und „Maximal mobil bleiben“ sowie das Projekt „Schulwegepass“ in Kooperation mit der Kreisverkehrswacht.

Alle Präventionsprogramme sind Teil des hessischen Sicherheitsprogramms KOMPASS (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel). Viernheim zählt zu den ersten Kommunen, die in das hessenweite Sicherheitsprogramm aufgenommen wurde, 2019 erfolgte der Beitritt. Die Verleihung des KOMPASS-Sicherheitssiegels erfolgte in 2022.

Peter Hoffmann vom Ordnungsamt erinnerte an die Anfänge: „1998 war ich bereits als Jugendkoordinator der Polizeidirektion Bergstraße in den Viernheimer Schulen, um im Rahmen des „Netzwerkes gegen Gewalt“ verschiedene Präventionsprogramme vorzustellen“, so Hoffmann, der seit seiner Pensionierung vor vier Jahren stundenweise als KOMPASS-Sicherheitsberater bei der Stadt Viernheim beschäftigt ist und nun seine Berufserfahrungen in Sachen Präventionsarbeit einbringt. Über diesen Weg sei die erste Kooperation mit Schule und Stadtverwaltung durch das Anti-Gewalt-Training „Präventiv im Team“ (PIT-Hessen) entstanden, das mittlerweile in Viernheim durch die beiden Schutzleute vor Ort Diana Gürel und Bayram Gül der Polizeistation an allen weiterführenden Schulen durchgeführt würde. „Alle 7. Klassen werden hierbei von einem Präventionsteam bestehend aus Polizei, Schule und Schulsozialarbeit regelmäßig im Umgang mit Gewalt und in Sachen Zivilcourage geschult, so Hofmann.

Mittlerweile sei die Präventionsarbeit und das Netzwerk innerhalb Viernheims immer mehr gewachsen. Ein wichtiges Ziel im Zuge der Präventionsarbeit sei vor allem der Abbau von Vorurteilen und das Schaffen von Vertrauen gegenüber der Polizei, hob Hoffmann hervor, dem sich insbesondere der Verein „Bürger und Polizei“ verschrieben habe. „Gerade im Präventionsprogramm PIT stellen wir oft fest, dass junge Menschen eine falsche Vorstellung von der Polizei haben, entweder aufgrund eines selbst geschaffenen Bildes aus Film und Fernsehen oder weil sie in einem anderen Land aufgewachsen sind“, betonte Lars Prechtl von der städtischen Jugendförderung, der im Stadtteilbüro Ost an der Alexander-von-Humboldt-Schule den direkten Draht zu den jungen Menschen hat.
Jedoch Gewalt erst gar nicht in den Sinn kommen lassen, sei für ihn das erste Gebot der Stunde. „Wir initiieren vielseitige niederschwellige Projekte und schaffen Voraussetzungen, damit Jugendliche sich beteiligen können und die Chance erhalten, Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu kommen.“ Ein gutes Beispiel hierfür sei die Entstehung des Bike-Parks im Familiensportpark West, bei dem unterschiedliche Generationen für ein gemeinsames Projekt mitwirkten. Aber auch die zurückliegende Veranstaltung „Streetball at Night“ hatte ihr Ziel voll erreicht und brachte die jungen Spieler mit Sportlern, Lehrkräften und dem freiwilligen Polizeidienst durch eine gemeinsame Veranstaltung zusammen. Besonders schön sei es dann immer wieder, wenn Schüler im Anschluss eines Projektes die Polizeibeamten wieder in Uniform begegneten und sie mit einem „„Hallo, wie geht“s?„ begrüßten, freut sich Bayram Gül über das Erfolgserlebnis.

Staatssekretär Rößler zeigte sich beeindruckt von dem Engagement vonseiten der Stadt Viernheim und ist überzeugt, dass die Präventionsarbeit mit dem Programm „Gewalt – Sehen – Helfen“ noch mal verstärkt wird. Abschließend bedankte er sich bei allen Beteiligten und beglückwünschte mit der Aushändigung der Urkunde die städtischen Vertreter zu ihrer Entscheidung, sich an dem Präventionsprogramm zu beteiligen.

Für Rückfragen steht KOMPASS Sicherheitsberater Peter Hoffmann im Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung per E-Mail unter PHoffmann@viernheim.de oder telefonisch unter der Telefonnummer: 06204 988-250 zur Verfügung.red
Weitere Informationen:

Weitere Informationen für interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Kampagne gibt es auf der Homepage unter: gewalt-sehen-helfen.hessen.de

Autor:

Karin Hoffmann aus Ludwigshafen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Wirtschaft & HandelAnzeige
Fußball | Foto: pfalzdruck - ChKerwer
5 Bilder

Günstig und schnell mit Top-Service
Ihr Druckpartner für Vereine und Gewerbe

Rhein-Pfalz-Kreis: Das Druckportal pfalzdruck.de mit Sitz in Dannstadt-Schauernheim hat sich über die letzten Jahre mehr und mehr als zuverlässiger Druckpartner für Vereine (Sport und Kultur) als auch bei Gewerbetreibenden aller Bereiche etabliert. Vielzahl von Produkten und Lösungen!Das breitgefächerte Angebot an Druckprodukten von pfalzdruck.de lässt sich am Besten so umschreiben: "Alles, was man drucken kann". Ob Flyer oder Broschüren, Plakate oder Werbebanner – die Auswahl umfasst mehr als...

RatgeberAnzeige
Physiotherapie Ludwigshafen: Die moderne Physiotherapie-Praxis im Medical Center verfügt über zwölf Behandlungsräume und einen großen Trainingsbereich für medizinische Trainingstherapie | Foto: Therapiezentrum Theraneos
3 Bilder

Physiotherapie im Medical Center in Ludwigshafen am Rhein

Physiotherapie in Ludwigshafen. Das Therapiezentrum Theraneos ist mit seinen erfahrenen Physiotherapeuten jetzt auch im Medical Center in Ludwigshafen vertreten. Das Physiotherapie- und Ergotherapie-Angebot richtet sich nicht mehr länger nur an Mitarbeiter der BASF, die neue Praxis liegt außerhalb des Werksgeländes und ist offen für alle Patienten aus Ludwigshafen und Umgebung. Vom fünften Obergeschoss aus eröffnet sich eine wunderschöne Rundum-Aussicht. Die moderne Praxis verfügt über zwölf...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Jobs Ludwigshafen am Rhein: Die Mediawerk Südwest GmbH entwickelt Media-Lösungen für Geschäftskunden der Tageszeitung DIE RHEINPFALZ und der Wochenzeitung WOCHENBLATT. | Foto: phive2015/stock.adobe.com
3 Bilder

Jobs Ludwigshafen: Flexibel arbeiten bei Mediawerk Südwest

Jobs Ludwigshafen (Rhein). Job bei den Medien - die Mediawerk Südwest GmbH beschäftigt über 100 Medienexperten in Vollzeit und Teilzeit. Die Vermarktungsprofis betreuen am Standort Ludwigshafen und in der gesamten Region Geschäftskunden der Tageszeitung DIE RHEINPFALZ und der Wochenzeitung WOCHENBLATT. Junge Leute werden in einer Ausbildung gründlich auf ihren künftigen Job vorbereitet. Deshalb: Jobs Ludwigshafen - für eine Tätigkeit in der Vermarktung von digitalen und gedruckten...

Wirtschaft & HandelAnzeige
BWL online studieren: Wie wäre es mit einem Studienplatz für ein Master-Studium an der VWA Rhein-Neckar? | Foto: Phimwilai/stock.adobe.com
3 Bilder

BWL online studieren: Bei der VWA in Mannheim zum Master

Mannheim. Der Master Online-Studiengang in Betriebswirtschaftslehre der VWA Rhein-Neckar ist neu. In Präsenz geht das schon lange. Master-Abschluss: Berufsbegleitend BWL studieren  BWL online studieren: Künftige Studierende können sich bis zum 31. Januar 2024 für den berufsbegleitenden digitalen Studienbeginn im Sommersemester 2024 einschreiben. Der Online-Studiengang zum Master of Arts in Betriebswirtschaft wird in Kooperation mit der Hochschule Kaiserslautern als Fernstudium angeboten. Wer...

Online-Prospekte aus der Region



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.