Ratgeber Reise: Im Namen der Maultasche in der Nähe von Karlsruhe
Maulbronn: Geschichte & Geschichten

Umgeben von Weinbergen und Wiesen: Kloster Maulbronn | Foto: TMBW/Negwer
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  • Umgeben von Weinbergen und Wiesen: Kloster Maulbronn
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Region. Sicher, Klöster gibt's in der Region einige - aber Kloster Maulbronn, nur rund 30 Kilometer durch das Pfinztal von Karlsruhe entfernt, gehört zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen nördlich der Alpen. Von den Zisterziensern schon 1147 in einem abgeschiedenen Waldtal gegründet, ist Maulbronn aber nicht wie die anderen Klöster: Denn die gesamte Klosteranlage ist erstaunlich gut erhalten. Maulbronn entwickelte sich gut zu einem Kloster, so groß und weitläufig wie eine kleine Stadt - und spielte wirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch eine Rolle.

Geschichte erlebbar
Noch heute kann man sich gut vorstellen, wie alles einmal war: Die Klosteranlage liegt inmitten von Weinbergen und Streuobstwiesen, ist umschlossen von mittelalterlichen Mauern und Türmen. Längst gehört die Anlage zum Weltkulturerbe der UNESCO, in dessen exklusive Liste das Kloster Maulbronn schon 1993 aufgenommen worden ist. Ob Kirchenvorhalle, das „Paradies“, Südflügel des Kreuzgangs, Herrenrefektorium: Im Kloster Maulbronn gibt's auch herausragende Architektur zu bewundern - zudem von Bedeutung für die Verbreitung der Gotik im deutschsprachigen Raum. Immerhin sind hier alle Stilrichtungen und Entwicklungsstufen von der Romantik bis zur Spätgotik vertreten.

Kulinarisches Geheimnis
Aber die Gemäuer bieten auch spannende Geschichten; erzählen von Zisterziensermönchen, die von Pfalzgrafen verteidigt und von Württembergern erobert wurden. Erstaunlich ist aber, dass hier gleichzeitig evangelische Pfarrer ausgebildet und der Herrgott "beschissen" worden ist. Nein, das ist kein Schreibfehler, denn wahrscheinlich kommen die Maultaschen von dort!

Der brave Bruder Jakob hatte ein "Geheimnis": Angeblich sei der Laienmönch auf die Idee gekommen, den Kirchenmännern während der Fastenzeit Fleisch zu kredenzen. Um die Sache allerdings zu vertuschen, ummäntelte der brave Bruder das kleingehackte Fleisch mit Nudelteig. Voilà: Die Erfindung der "Maulbronner Nudeltasche", später zur Maultasche verkürzt, im Volksmund zuweilen auch „Herrgottsb'scheißerle“ genannt. Zumindest sagt man das.

Nicht Badisch - oder doch nicht?!
Ob das aus heutiger Sicht dann badische oder schwäbische Maultaschen sind, bleibt wohl immer ein kleines Thema, bei dem geschmunzelt werden darf. Immerhin war die Gegend in Limes-Nähe schon zur Römerzeit besiedelt, war eine Schenkung des Bischofs von Speyer, wurde in der Reformationszeit, wie viele andere württembergische Klöster, säkularisiert, gehörte 1806 zum Königreich Württemberg, bis 1952 zum Land Württemberg-Baden - aber seit 1973 eben zum Regierungsbezirk Karlsruhe.
Fragt man in Maulbronn nach, bekommt man jedenfalls die deutliche und klare Antwort "nicht badisch!" Kein Wunder mag man da mit einem Lächeln hinzufügen, denn schließlich sind nur die schwäbischen Maultaschen seit 2009 von der EU in ihrer Herkunftsbezeichnung geschützt. (rj)

Infos: Meist gibt's die Maultaschen übrigens "in der Brühe" (als Suppeneinlage), „geschmälzt“ (mit in gebräunter Butter angebratenen Zwiebeln übergossen) und "geröstet“ (in Streifen geschnitten und in der Pfanne gebraten). Und Schwaben und Badner unterscheiden sich auch da - je nach Präferenz und kulinarischer Variante. Genuss, auch im historischen Kontext, seht im Kloster Maulbronn bei Seminaren zum Thema "Essen und Trinken im Mittelalter" im Fokus - und übrigens auch mit einem "Maultaschen-Diplom", www.kloster-maulbronn.de

Karte des Großherzogtums Baden 1819 - 1945

Autor:

Jo Wagner

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