Wie Fremde zu unseren Engeln wurden
Ein Erlebnisbericht über eine chaotische Reise zum Flughafen und die Menschlichkeit, die uns rettete
- Blick vom Hafen von Javea
- Foto: Freies Bild von Pixabay
- hochgeladen von Arne Sauer
Was als entspannte Reise zum Flughafen beginnen sollte, entwickelte sich für meine Frau, unseren 25-jährigen behinderten Sohn und mich zu einer nervenaufreibenden Odyssee – mit einem glücklichen Ende dank der Hilfsbereitschaft völlig Fremder.
Unsere Planung schien solide: Mit 90 Minuten Puffer machten wir uns von Landau aus auf den Weg. Doch bereits in Karlsruhe kam die erste Hiobsbotschaft – wir verpassten den Anschlusszug nach Rastatt. Der geplante Bus in Rastatt? Längst weg. Immerhin: In 20 Minuten sollte der nächste kommen. Wir atmeten erleichtert auf, auch wenn die Zeit nun knapp wurde.
Doch als der Bus an der Abzweigung zum Flughafen einfach vorbeifuhr, schlug unsere Sorge in Panik um. Mit einem mulmigen Gefühl fragte ich den Busfahrer. "Jeder zweite Bus fährt zum Flughafen", erklärte er lapidar, "Sie müssen in Söllingen aussteigen. Dort kommt in zehn Minuten ein Bus zum Flughafen." Gesagt, getan. Es könnte noch klappen, dachten wir.
An der Haltestelle in Söllingen dann der Schock: Der nächste Bus zum Flughafen würde erst in 40 Minuten kommen. Viel zu spät – da wäre unser Flieger sicher schon weg. Für unseren Sohn, der mit den ständigen Planänderungen bereits völlig überfordert und fertig war, wurde die Situation zunehmend unerträglich.
In unserer Verzweiflung sprach ich ein vorbeikommendes Paar an – ob es im Ort vielleicht einen Fahrdienst gebe? Die beiden waren unglaublich nett, und die Antwort des Mannes übertraf alle unsere Hoffnungen: Er bot uns an, uns zu fahren. Wir waren so erleichtert! Wenige Minuten später kam er mit seinem Auto, und wir saßen endlich auf dem Weg zum Flughafen.
Der Mann war so freundlich und hilfsbereit, doch in der Aufregung konnten wir uns gar nicht genug bedanken. Als wir am Flughafen ankamen, sollte unser Flugzeug eigentlich gerade starten. Doch das Glück war an diesem Tag auf unserer Seite: Verspätung. Nach einer vierstündigen Irrfahrt von Landau zum Flughafen saßen wir schließlich doch noch erleichtert im Flieger. Unser Urlaub war gerettet.
Deshalb möchte ich auf diesem Weg nochmals Danke sagen: Falls jemand das hilfsbereite Paar kennt – sie sind vermutlich im Rentenalter, stammen ursprünglich aus Sachsen-Anhalt und leben seit über 30 Jahren in Söllingen – möge er ihnen bitte unseren tiefen Dank ausrichten.
Denn in einer Zeit, in der Anonymität und Eile oft den Alltag bestimmen, ist solche spontane Hilfsbereitschaft alles andere als selbstverständlich. Diese Menschen haben nicht nur unseren Urlaub gerettet, sondern uns auch daran erinnert, wie viel ein Mensch für einen anderen tun kann, wenn er einfach nur hilft.
Kennen Sie das hilfsbereite Paar aus Söllingen? Helfen Sie mit, dass unser Dankeschön sie erreicht. Kontakt über die Redaktion.
Autor:Arne Sauer aus Pfinztal |
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