Geothermie als nachhaltige Energieerzeugung
Geothermie – Chancen und Risiken für Mannheim

(Bildquelle: GeoHardt)
Die Erzeugung von Fernwärme durch Kohle im GKM wird in absehbarer Zeit enden. Die Wärmeerzeugung soll teilweise durch Geothermie ersetzt werden. Die ersten Tiefenbohrungen könnten 2024 beginnen. 2026 könnte das erste Geothermiekraftwerk betriebsbereit sein. Die Standorte der bis zu drei Kraftwerke können bereits Ende dieses Jahres feststehen, wenn insgesamt 20 Millionen Messdaten ausgewertet sind. Die Planungen und die Vorbereitungen laufen bereits, an Aufklärung mangelt es jedoch, kritisiert die Bürgerinteressengemeinschaft (BIG) Lindenhof.

Die BIG steht der Geothermie grundsätzlich als nachhaltige, klimafreundliche, wetterunabhängige und damit zuverlässige Energiequelle aufgeschlossen gegenüber. Sie plädiert dafür, die Entwicklung in Mannheim positiv kritisch zu begleiten. Jedoch bleibt sie hartnäckig bei Haftungsfragen im Falle von (Gebäude-) Schäden.

Geothermie ist noch mit vielen Risiken behaftet
Die bisherigen Aktivitäten im Bereich Geothermie der letzten Jahre im Oberrheingraben und darüber hinaus verschaffen uns einen guten Überblick, was uns sowohl von Seiten der Betreiber als auch von Seiten der betroffenen Bevölkerung zu erwarten hat. Der Oberrheingraben ist ein Gebiet vermehrter Seismizität. Die Erdbeben sind im Allgemeinen von geringer Stärke. Trotzdem müssen wir auf allem Ebenen nicht nur darauf vorbereitet sein, sondern auch konstruktiv daran mitwirken, dass die bisher negativ bekannten Auswirkungen dieser Technologie nicht mehr auftreten. Alternativ müssen Grundeigentümer und Kommunen durch die Betreiber entweder durch Haftung oder Bürgschaft gegen Gefahren und Risiken voll abgesichert werden.

Was können diese Gefahren und Risiken sein?
Geothermie kann, neben den ohne Zweifel positiven Effekten, u.a. leider für unsere Region auch bedeuten:

  1. Gefahr von Erdbeben, Hebungen und Senkungen (Häuser mit Schäden: Brühl 70, Landau 220)
  2. Gefahr für Infrastruktur (Leitungen für Gas, Wasser, Erdwärme, Gasspeicher)
  3. Erhöhte Radon-Werte in den Kellerräumen und an den Rändern der Bruchzonen an der Erdoberfläche; Radon ist radioaktiv und hauptverantwortlich für Lungenkrebs und Erkrankungen der Bronchien
  4. Gefahr von extremem Wasserverbrauch und Bodenverunreinigung durch Chemikalien bei Unfällen, z.B. im Rahmen der Lithiumförderung
  5. Leckagen: Austritt des Tiefenwassers zum Teil in Grundwasser führende Schichten (Landau 2014, Insheim 2017, Belheim 2016)

Es gibt kaum ein Geothermieprojekt im Oberrheingraben ohne Probleme. Diese Risiken, die sich dort bereits realisiert haben, haben z.B. die Stadt Basel zum Abbruch ihrer Geothermie-Aktivitäten gebracht.

Wer steckt hinter den Plänen?
Die Firmen GeoHardt GmbH (Geothermie) und Vulcan GmbH (Lithiumförderung) sollen bei uns die Geothermie umsetzen.
Die GeoHardt GmbH, ein Unternehmen von EnBW und MVV, also ein Unternehmen, in welchem auch die Stadt Mannheim über die MVV mit im Boot sitzt, sollte hier neben den Vorteilen über mögliche Risiken informieren. Auch sollte dargelegt werden, wie die genannten Risiken ausgeschlossen werden können und wer Gefahren und Risiken im Schadensfall voll absichert. Die bisherigen Äußerungen dazu, u.a. im Abschlussbericht eines von der GeoHardt veranstalteten "Dialogforums" vom 16.3.2023, erfüllen diese Kriterien nicht.

Wer haftet für wahrscheinlich auftretende Schäden?
Das Land Baden-Württemberg, welches diese Arbeiten zu genehmigen hat, hat eine Staatsbürgschaft für etwaige Schadenersatzansprüche bereits abgelehnt. Wer übernimmt die Verantwortung, wenn Errichtung und Betrieb von Geothermieanlagen in die Hände privater Unternehmen gegeben werden, die nur über beschränktes Haftungskapital verfügen? An welche Voraussetzungen werden entsprechende Genehmigung geknüpft? Offene Fragen, die nach Meinung der BIG einer zufriedenstellenden Antwort bedürfen, um in Mannheim der Geothermie doch noch verantwortbar zum Durchbruch zu verhelfen. Aktuell treibt man ein Projekt voran, ohne die Risiken nachweislich im Griff zu haben oder sie finanziell absichern zu können.

Autor:

BIG - Lindenhof aus Mannheim-Süd

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