BriMel trifft
Herrn Dr. Matusewicz – Ein Tag im Leben eines Chirurgen

Herr Dr. Matusewicz bei der Arbeit | Foto: Brigitte Melder
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Limburgerhof. Am 29. November traf ich mich in der Mittagspause mit Herrn Dr. Matusewicz in seiner Praxis für Chirurgie und Orthopädie in Limburgerhof, um ein bisschen etwas über seinen alltäglichen Patientenmarathon zu erfahren. Die Idee zu diesem Interview kam mir, da ich seit Jahren Patientin bei ihm bin und ihn als Mensch und Arzt schätze.

???: Herr Dr. Matusewicz, Sie haben täglich eine weite Anfahrt von Heidelberg bis Limburgerhof. Wann klingelt bei Ihnen der Wecker? Kommt es vor, dass Sie auch mal verschlafen?
Matusewicz: Ich stehe normalerweise 5.50 Uhr auf, dann bin ich meistens 7.30 Uhr in der Praxis, um mich dann ein bisschen auf den bevorstehenden Tag vorzubereiten. Verschlafen habe ich bisher noch nie, es kann höchstens sein, dass ich von einem Stau aufgehalten werde.

???: Wie kam es, dass Sie sich ausgerechnet in Limburgerhof niedergelassen haben?
Matusewicz: 2006 hatte ich schon ein bis zwei Jahre nach einer Praxis gesucht und mit einer Niederlassung schon längere Zeit geliebäugelt und nachdem ich mir dann mehrere Möglichkeiten angeschaut habe, hatte sich das hier in Limburgerhof überraschend angeboten. Ein Bekannter hatte mich hierherbestellt und als ich dann die Praxis gesehen habe, dachte ich mir, dass das das Richtige ist.

???: Sie sind jetzt 56 Jahre alt und müssen demzufolge noch ein paar Jahre bis zur Rente arbeiten.
Sehen Sie diesem Zeitpunkt mit Freude entgegen oder möchten Sie so lange wie möglich arbeiten?
Matusewicz: Wenn ich den Zeitpunkt erreiche, also wenn mir das eines Tages vergönnt sein wird, denke ich nicht, dass ich mich langweilen werde. Aber ich denke schon, dass ich in einem etwas reduzierten Rahmen dann weiterarbeiten werde so lange mir das Spaß macht und so lange mir das möglich ist.

???: Wie ich mittlerweile weiß, sind Sie ein sehr sportlicher Mensch und ernähren sich gesund. Haben Sie keine Laster?
Matusewicz: Nicht mehr und weniger als andere Menschen. Also spezielle Laster habe ich nicht.

???: Sie haben in verschiedenen Krankenhäusern gearbeitet und konnten hie und da mal abgelöst werden. Hier in der Praxis müssen Sie mit Hilfe Ihrer Arzthelferinnen die Patienten alleine versorgen. Wünschen Sie sich nicht manchmal einen Partner zur Entlastung?
Matusewicz: Ja, der Gedanke kommt mir dann hin und wieder, besonders wenn ich nah an meine Grenzen komme. Aber meistens, wenn ich mich dann wieder ein bisschen erholt habe, verwerfe ich diese Idee. Aber eines ist ganz klar: Ich werde mir ein Konzept entwickeln, wo ich dann nicht ganz alleine in der Praxis bin, weil in dem Tempo möchte ich bis zur Rente nicht mehr arbeiten.

???: Sie switchen zwischen Ihren vier Behandlungsräumen hin und her, wirken jedoch überhaupt nicht gestresst. Woran liegt das? Ruhen Sie in sich selbst?
Matusewicz: Also das ist ein ganz anderer Stress als in der Klinik und ich meine, wenn ich dann irgendwie Stress nach außen zeige, wird das Ganze nicht besser und überträgt sich auf das Personal oder die Patienten. Deswegen ist „Ruhe ausstrahlen“ schon das oberste Gebot.

???: Sie machen also kein Yoga in der Mittagspause?
Matusewicz: *lacht* Nein, das mache ich nicht.

???: Im Zeitalter vom Internet gibt es ja diese Bewertungsportale wie zum Beispiel auch für Ärzte Jameda. Wie stehen Sie zu diesem Bewertungsportal?
Matusewicz:. Na gut, ich akzeptiere, dass es so etwas gibt. Im Zeitalter des Internet sind solche Seiten entstanden, aber ich persönlich schätze nach wie vor ein persönliches Gespräch. Denn es ist immer besser, ich erfahre in einem persönlichen Gespräch, ob alles in Ordnung oder das Gegenteil ist, weil sich dann die Möglichkeit zur Diskussion ergibt. Denn man kann auf eigene Fehler oder Mängel eingehen beziehungsweise man kann dem Patienten klar machen, warum dies und jenes nicht so ist, wie er sich es vielleicht vorstellt und dadurch etwas mehr Klarheit schaffen. Aber heutzutage ist es so, dass die Menschen dann ihre Meinung anonym abgeben, das ist dann auch irgendwie ein besonderer Reiz. Naja, aber wie gesagt, ich würde es begrüßen, mit den Patienten direkt darüber zu sprechen. Wäre mir jedenfalls lieber als die Meinung auf einem Portal. Trotzdem, über die Gesamtbewertung kann ich mich nicht wirklich beklagen.

???: Es kommt immer wieder vor, dass es trotz Termin lange Wartezeiten im Wartezimmer gibt. Das ruft natürlich Unmut bei den Patienten hervor. Kann das nicht besser organisiert werden?
Matusewicz: Ja, mit dem Organisieren ist das natürlich schwierig, wir sind ja eine Notfallpraxis. Wir sind nicht nur eine orthopädische Bestellpraxis, sondern in erster Linie eine chirurgische Unfallpraxis mit Schwerpunkt Arbeits- und Berufsunfälle und das kann man nicht immer berechnen beziehungsweise vorausschauend planen. Also deswegen ist die Organisation schwierig. Es bemühen sich zwar alle, nach Möglichkeit Termine einzuhalten, aber strikte Planung ist in solchen Fällen recht schwierig.

???: Sie hatten mal eine Kritikbox, wo man als Patient anonym seinen Frust oder Freude niederschreiben konnte. Gibt es die noch? Wird das Angebot angenommen? Schauen Sie sich selbst diese „Briefchen“ an?
Matusewicz: Also das ist das, was ich schon vorhin gesagt habe. Ich halte nicht viel davon. Wenn jemand mit mir oder meiner Person ein Problem hat, dann kann er sich im Prinzip direkt an mich wenden. Ich zähle mich zu den Menschen, die Kritik vertragen und man kann über alles sprechen. Und nein, diese Box gibt es nicht mehr.

???: Ist der Beruf schon immer Ihr Traumberuf oder wollten Sie eigentlich etwas anderes werden?
Matusewicz: Eigentlich hatte ich mich zu diesem Studium entschlossen, weil mein bester Freund auch Medizin studieren wollte. Ich wollte eigentlich zur Handelsmarine gehen, denn das war mein größter Traum, aber irgendwie fand ich Medizin auch nicht so schlecht. Ich hätte damals auch als Schiffsarzt auf einem Schiff arbeiten können. Aber aus dieser Idee ist dann nichts geworden.

???: Ah, ich stelle Sie mir gerade auf dem Traumschiff vor.
Matusewicz: *Lacht* Nein, bloß nicht.

???: Sie sind ja in Polen geboren. Ein Vorteil, dass die vielen Feldarbeiter im Sommer einen Arzt haben, der sie versteht. Freuen Sie sich, wenn Sie in Ihrer Muttersprache mal wieder reden können?
Matusewicz: Ja, natürlich klar. Inzwischen gibt es ja nicht nur Feldarbeiter, sondern auch viele Handwerker und Angestellte im Dienstleistungsbereich, die aus Polen kommen. Und wenn sie dann größere Probleme haben, dann freuen sie sich, wenn sie mit jemanden in ihrer Heimatsprache sprechen können. Das ist dann auch besonders wichtig bei den Arbeitsunfällen, also auch Begutachtungen von Arbeitsunfällen oder generell haben die Menschen Probleme mit Themen aus dem Gesundheitswesenbereich. Insofern ist es für sie ein besonderer Vorteil.

???: Wie viele Patienten werden hier im Durchschnitt pro Tag versorgt?
Matusewicz: Ich behandle im Schnitt 70 bis 80 Patienten, aber da kommen dann noch zahlreiche Patienten mit Terminsachen und Rezepten. So muss man am Tag mit ca. 100 Patienten rechnen.

???: Sie führen in Ihrer Praxis auch Operationen durch. Aber nur kleine oder?
Matusewicz: Das stimmt, ich führe hier in der Praxis nur „kleinere“ Operationen durch, weil ich kein „richtiges“ OP habe; das ist ein Eingriffsraum, deswegen geht es nach den heutigen Hygienestandards auch nicht, größere Operationen wie zum Beispiel an offenen Gelenken durchzuführen. Bis vor kurzem war ich allerdings auch aktiv im Uniklinikum Mannheim, wo ich unter anderem auch Knie-Operationen durchgeführt habe.

???: Weihnachten rückt immer näher. Haben Sie über die Feiertage geöffnet oder fahren Sie vielleicht in Skiurlaub?
Matusewicz: Nein, ich habe über die Feiertage zu, aber in Skiurlaub fahre ich dann erst im Februar, also über die Tage ist das rein familiär mit Ausruhen und zu Hause bleiben.

???: So, nun habe ich Sie genug gelöchert. Ich hoffe, ich habe Sie nicht zu lange in Beschlag genommen. Danke für das nette Gespräch. (mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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