Begeisternde Premiere von „Zimmer frei“ bei den Burgspielen
Unfreiwillige Wohngemeinschaft berührt

Beeindruckend: Manuela Spieß als Glotz.  | Foto: Burgspiele

Altleiningen. Es ist Herbst, draußen im Burghof weht ein kalter Wind – und drinnen im Theater? Das tatsächliche Leben spiegelt sich quasi auf der Bühne der Burgspiele Altleiningen, wo „Zimmer frei“ - eine Komödie von Markus Köbeli - jetzt Premiere feierte. Die Zuschauer sehen eine graue, abweisende Hausfassade, dahinter ein karg bis düster eingerichtetes Zimmer, das von einem Sarg als Möbelstück dominiert wird.
„Glotz“ nennt sich die Bewohnerin: Eine verunsicherte junge Frau, die dem Leben „draußen“ nicht traut, kaum Beziehungen zu Mitmenschen hat und sich mehr schlecht als recht mit Telefon-Sex über Wasser hält. Um über die Runden zu kommen, vermietet sie ein Zimmer ihrer Wohnung. Und als neuer Mitbewohner erscheint nun Hans Müller, ein 80-jähriger Mann, der sich seine angestammte Wohnung verlassen muss und nun eine Bleibe sucht, bis der versprochene Platz im Altersheim frei ist. Wie über nun die folgenden 100 Minuten diese beiden ungleichen Menschen ihr Zusammenleben arrangieren, das unterhält die Zuschauer bestens!
Wie Manuela Spieß als Glotz ihre anfängliche, borstige Abneigung gegen den aus ihrer Sicht spießigen und uralten Mann in Mimik und Gestik darstellt, ist großartig. Genauso wie ihre allmähliche Öffnung ihrem Wohnungsgenossen gegenüber: hinter der chaotischen Schale steckt eben doch auch ein verletzlicher Kern und eine grundsätzliche Angst vor dem Leben.
Willy Hiebert als Opa Müller ist ihr ein ebenbürtiger Partner: seine Einsamkeit versteckt er hinter Selbstironie, mit seinen pragmatischen Ratschlägen nervt er bisweilen, führt Glotz aber auch an das „tatsächliche“ Leben heran. Absolut glaubhaft zeigt Hiebert auch, wie er im Zusammenleben mit der jungen Frau seine angestammten Gewohnheiten aufgibt, lockerer und zugänglicher wird.
In zwei ergänzenden Nebenrollen spielt Eva Mittrücker sehr gut die irritierte Mitarbeiterin des Altersheims, die Opa Müller zwecks Aufnahme-Modalitäten in der Wohnung aufsucht und ob der ungewohnten WG leicht überfordert wirkt. Leon Radmacher schließlich beeindruckt als Andy mit seiner Coolness und seinen Waveboard-Fähigkeiten. Seine aggressive Haltung gegenüber Opa Müller ist für Glotz der Anlass sich auf Opas Seite zu schlagen.
Ein sehr unterhaltsamer, aber auch tiefsinniger, berührender Abend – das Ensemble wird mit lang anhaltendem Applaus belohnt.
Das Stück wird noch am 1., 2. und 3. November gespielt, jeweils um 19 Uhr, im Theater auf der Altleininger Burg. ps

Autor:

Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein

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