Kräuterstraußbinden in Ilvesheim

- Kräutersträußchen
- Foto: Schäfer
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Ilvesheim. Der Duft von Lavendel, Minze, Wermut, Estragon, Rosmarin und Co. wird am Freitag, 15. August, wieder den Flur des Gemeindehauses Sankt Peter in Ilvesheim erfüllen. Flinke Hände werden die Kräuter zu kleinen Sträußchen binden, die an den katholischen Feiertag „Maria Himmelfahrt“ und die damit verbundene Kräutersegnung erinnern. „Wir fangen um 14 Uhr an, wer mithelfen will, der kann gerne mithelfen“, freut sich Anni Wawra auf zusätzliche Helfer. Die Vorsitzende der katholischen Frauen (kfd), Ortsgruppe Ilvesheim, und ihre Mitstreiterinnen halten diese schöne Tradition am Leben. Gegen eine freiwillige Spende zugunsten des Mannheimer Kinderhospizes „Sterntaler“ können die geweihten Kräutersträußchen von den sonntäglichen Gottesdienstbesuchern als kleiner Heilsbringer mit nach Hause genommen werden.
Eine Legende, die Maria und die Kräuter verbindet, besagt, dass wundersamer Kräuterduft das Grab Mariens erfüllt haben soll. In Ilvesheim wird die Tradition der selbst gebundenen Kräutersträußchen von den katholischen Frauen seit rund 50 Jahren für wohltätige Zwecke gepflegt. „Aus meinem Garten bringe ich Rosmarin, Salbei und Pfefferminze mit“, lässt Anni Wawra wissen und fügt hinzu: „An den Wegesrändern draußen in der Flur finde ich dann noch den gelbblühenden „Stolzen Heinrich“ und Schafgarbe.“ Freunde und Bekannte steuern weitere Pflanzen bei. Mindestens sieben verschiedene Kräuter sollten es schon sein, die zu einem Strauß gebunden werden. Die Zahl sieben steht für die Schöpfungstage, neun Kräuter für die heilige Dreifaltigkeit, zwölf für die Apostel und 14 Kräuter für die Nothelfer.Fast jede einzelne Pflanze hat eine bestimmte Bedeutung. So soll beispielsweise Salbei zu Wohlstand, Weisheit und Erfolg verhelfen. Wermut verspricht Kraft, Mut und Schutz, Minze Gesundheit. Arnika schützt gegen Feuer und Hagel. Für Glück und Liebe steht die Kamille.
Mit der Kräuterweihe am 15. August, erinnert die katholische Kirche an die legendäre Grabesöffnung Mariens. Statt des Leichnams fanden die Apostel dort Rosen und Lilien, vor dem Grab wuchsen die Lieblingskräuter der Gottesmutter. Seit dem 7. Jahrhundert feiert die katholische Kirche am 15. August die Aufnahme Marias in den Himmel. Als Feiertag gilt dieser Tag in Deutschland nicht für alle. Lediglich im Saarland und in vielen bayerischen Gemeinden wird an diesem Freitag nicht gearbeitet. Vor allem im süddeutschen Raum treffen sich die Menschen in den Gemeinden, um Kräuter zu binden. „In früheren Jahren hängten die Leute das geweihte Kräutersträußchen in den Dachstuhl, um das Haus vor Blitz und Unwetter zu schützen, so ist es im Volksglauben überliefert“, weiß Anni Wawra. Heutzutage stellt man das Sträußchen auch gerne als dekorativer Blickpunkt in eine Vase. „Natürlich ohne Wasser, die Kräuter sollen ja trocknen und im kommenden Jahr dem Osterfeuer übergeben werden“, erklärt die kfd-Vorsitzende.
Am Sonntag, 17. August werden die Sträußchen dann gesegnet. „Wir stehen bereits ab 9 Uhr vor der Tür der katholischen Kirche Sankt Peter, der Gottesdienst mit der Kräutersegnung beginnt um 9.30 Uhr“, informiert Anni Wawra. Der Erlös der diesjährigen Aktion kommt dem Kinderhospiz „Sterntaler“ in Mannheim zugute. Die Einrichtung betreut unheilbar kranke Kinder und Jugendliche und unterstützt die betroffenen Familien durch Beratungs- und Betreuungsangeboten auf ihrem schweren Weg und vermittelt Selbsthilfeaktivitäten. Info: Sonntag, 17. August, Gottesdienst in Sankt Peter Ilvesheim mit Kräutersegnung. Beginn 9.30 Uhr. ha


Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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