BriMel unterwegs
Open Air JSOM-Sommerkonzert am Schlösschen

- Ein phänomenales Konzert wurde geboten
- Foto: Brigitte Melder
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Limburgerhof. Der Abend des 4. Juli hätte nicht schöner sein können, denn alle Voraussetzungen für ein unvergessliches Konzert vor dem Schlösschen im Park waren gegeben. Ein sommerlicher Abend in wundervollem Ambiente vor einer grandiosen Kulisse mit einer musikalischen Darbietung, die sprachlos machte. Im Schlösschen im Park wohnte zunächst die Familie von Graf Waldner von Freundstein, insbesondere Gräfin Friederike Waldner von Freundstein, die das Anwesen 1823 erwarb. Später wurde das Schlösschen für andere Zwecke genutzt wie heute für das Konzert vor dieser gräflichen Kulisse.
Das JugendSinfonieOrchesterMannheim – kurz JSOM – unter der Leitung von Jan-Paul Reinke gab sein erstes Sommerkonzert in diesem Jahr Open Air. Das JSOM setzt sich aus 76 Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen zwölf und 20 Jahren aus der ganzen Metropolregion zusammen, die das Können haben, klassisches Repertoire aus Originalliteratur zu spielen. Ende Juli geht das Orchester auf Konzertreise und spielt vier Konzerte in Skandinavien und ein Abschlusskonzert in der Kulturkirche Hamburg Altona am 10.08.2025. Die Spenden des Abends bei freiem Eintritt sollten die Konzertreise ein wenig unterstützen.
Das JSOM-Sommerkonzert fand in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Schlösschen im Park statt. Die Eltern-AG des jungen Orchesters hatte sich um die Getränkeausgabe mit Brezeln gekümmert und das gesamte Stuhlreservoir vor die Bühne gestellt. Nicht nur die Stühle, sondern auch die umstehenden Bänke und mitgebrachten Decken waren mit Musikliebhabern belegt; es müssten schätzungsweise über 200 Gäste gewesen sein.
Die Anspielprobe fand eine Stunde vorher statt und ich dachte schon, ich hätte die Uhrzeit falsch eingetragen. Kurz nach 20 Uhr hatte sich die Sonne fast hinter das Schlösschen verzogen, die kostbaren Instrumente waren im notwendigen Schatten und das Publikum schnaufte einmal tief durch. Die Musikerinnen und Musiker betraten unter großem Applaus nacheinander ganz in edlem Schwarz gekleidet auf die Tribüne, kurze Zeit später betrat der Dirigent Jan-Paul Reinke sein Podest. Augen schließen und genießen: Es gab die Ouvertüre von Johann Strauss „Die Fledermaus“. Anschließend wandte sich Jan-Paul Reinke ans Publikum, begrüßte und freute sich über die Vielzahl der Gäste, die Einladung des Vereins „Schlösschen im Park“ und das tolle Wetter. Es sei ein kleines Trainingslager für die in 3 Wochen stattfindende Fahrt nach Skandinavien. Was sie sich erarbeitet haben, stehe heute auf dem Programm und sie würden sich über Spenden in Form von Scheinen freuen, das würde der Reisekasse helfen und sie kämen auch gerne mal wieder, meinte er flachsend, worauf das Publikum lachen musste. Und wenn dem Publikum das Konzert so gut gefallen hätte, dass es gar nicht mehr aufhören wolle zu klatschen, gebe es noch eine Zugabe. Der smarte Jan-Paul Reinke verstand es, auf sympathische Art das Publikum zu unterhalten. Als nächstes kam das Flötenkonzert der französischen Komponistin „Cécile Chaminade“, D-Dur / op. 107, mit Lina Weniger als Solistin an der Querflöte, schick im olivgrünen Abendkleid. Eine hervorragende Darbietung von ihr und dem Orchester, das anschließend einen kleinen Musikerwechsel vornahm. Denn nun hatte die Solistin Victoria Petrea im wunderschönen royalblauen Abendkleid ihren Auftritt am Cello mit dem Stück „Kol Nidrei“ für Cello & Orchester / op. 47 von Max Bruch, das sie mit sichtbarer Hingabe darbot. Tosender Applaus für diese grandiose Darbietung mit der es in die Pause ging.
Man traf auf bekannte Gesichter Bettina Kleemann, die auch dieses Jahr wieder die Reise für das JSOM organisiert. Sie ist die Vorsitzende des Fördervereins der Musikschule Mannheim, der dieses Orchester - Aushängeschild der Musikschule - ebenfalls immer wieder gerne unterstützt.
Anschließend ging es weiter mit dem 1. und 4. Satz der Sinfonie No. 1, c-Moll / op. 68 von Johannes Brahms, die normalerweise 45 Minuten dauert. Der charismatische Dirigent lebte diese Inszenierung und es gab keinen einzigen falschen Ton. Eine Dame meinte „Die Streicher sind sensationell!“ Und es kam wie es kommen musste, der Applaus wollte nicht abebben, also musste noch eine Zugabe her. Jan-Paul Reinke meinte „Es ist schon relativ dunkel, aber wir probieren es trotzdem.“ Ob die Noten überhaupt noch zu erkennen waren, bezweifle ich. Unglaublich, was die Musikschule Mannheim für großartige junge Talente hervorgebracht hat. Das spanische Stück war grandios und der anhaltende Applaus bewies es. Dann hörte man nur noch das Klappern der Stapelstühle und leider ging auch die Sammlung in der Dunkelheit und durch das aufbrechende Publikum etwas verloren. Wäre vielleicht in der Pause vorteilhafter gewesen. Ich hoffe trotzdem, dass einiges für die Orchesterfahrt zusammengekommen ist. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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