Nachhaltige Institution: Das Repair-Café Edingen-Neckarhausen

Seit rund sieben Jahren ist das Repair-Café Edingen-Neckarhausen Anlaufpunkt für alle, die ihre alten Schätze nicht einfach wegwerfen wollen. Auf dem Foto zu sehen: die Initiatoren,  Rolf Stahl (links) und Herbert Henn (rechts), hinter dem Tisch stehend, sowie Gustav Klersy,  rechts sitzend | Foto: Hannelore Schäfer
  • Seit rund sieben Jahren ist das Repair-Café Edingen-Neckarhausen Anlaufpunkt für alle, die ihre alten Schätze nicht einfach wegwerfen wollen. Auf dem Foto zu sehen: die Initiatoren, Rolf Stahl (links) und Herbert Henn (rechts), hinter dem Tisch stehend, sowie Gustav Klersy, rechts sitzend
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Edingen-Neckarhausen. Das ehrenamtlich betriebene Repair-Café Edingen-Neckarhausen ist längst zu einer Institution in Sachen Nachhaltigkeit geworden. Unter dem Motto „Wegwerfen nein danke“, bietet das Team am Samstag, 3. Februar, von 14 bis 17 Uhr, im Werkraum der Neckarhäuser Graf von Orberndorff-Schule wieder seine Dienste an und hilft, wenn es klemmt, holpert oder schlichtweg totaler Stillstand herrscht.

„In den rund sieben Jahren unserer Existenz haben über 900 Personen unser Angebot genutzt und alle möglichen Sachen zum Reparieren gebracht“, lässt Herbert Henn wissen. Darunter waren vor allem Elektrogeräte, Klein-Möbel, Computer, Uhren sowie sonstiger „Krimskrams“.

„Ich habe einmal ein Buch über eine niederländische Aktivistin der Repair-Café-Szene in die Hand bekommen“, erzählt Herbert Henn und fügt hinzu: „Der Gedanke hat mich nicht mehr losgelassen so etwas auch in Edingen-Neckarhausen zu initiieren.“ Vor sieben Jahren setzte er die Idee dann unter dem Dach der Lokalen Agenda in die Tat um und zwischenzeitlich hat der rund vierteljährliche Repair-Treffpunkt bereits zum 30. Mal seine Pforten für Besucher geöffnet.

In Rolf Stahl fand Henn einen engagierten Mitstreiter. Der Maschinenbau-Ingenieur ist der Kopf der örtlichen Ökostromer, die ja ebenfalls für Nachhaltigkeit stehen. Von Anfang an dabei waren außerdem Günter Klomann, Gustav Klersy und Walter Di Giangiacomo. Zwischenzeitlich verfügt das Team über einen festen Stamm an Helfern aus verschiedenen Fachbereichen. „Der Hunger nach Rohstoffen und Energie ist enorm“, mit unserem „sinnvollen Tun“ wollen wir zu einem Umdenken beitragen und eine Gegenstrategie entwickeln“, betont Henn und ergänzt: „Hoffentlich kommt die neue EU-Verordnung zum ’Recht auf Reparatur’ bald zum Tragen“. Dann nämlich würden die Hersteller verpflichtet mehr Sorgfalt auf die Reparierbarkeit ihrer Produkte zu legen.
Beim überwiegenden Teil der reparaturbedürftigen Gerätschaften die bei den Repair-Leuten landen handle es sich um Elektrogeräte querbeet. „Selbstverständlich verstehen die Leute im Elektrik-Bereich ihr Fach, sie sind richtige Tüftler und haben auch schon verstummte alte Radios wieder ertönen lassen“, weiß Henn. Außerdem werde zur Sicherheit eine Endprüfung vorgenommen, um zu gucken, ob das Ganze auch funktioniert. „Nicht alles bekommen wir wieder in die Gänge“, räumt Henn ein. Für Reparaturen in die Jahre gekommener Gerätschaften benötige man eine ganze Schatzkiste von „altem Kram“, der im Innenleben solcher Geräte seinen Platz findet. Gustav Klersy durchforste deshalb schon mal den Wertstoff-Hof in Wieblingen nach Brauchbarem, weiß Henn.

Für den Ruheständler, der als Techniker in der Kunststoffverarbeitung tätig war, zählt aber nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern auch die Gemeinschaft. Jeder ist als Besucher oder Helfer willkommen. Die „Kundschaft“ kommt derweil nicht nur aus Edingen-Neckarhausen, sondern auch aus der Umgebung zu dem kostenlosen Reparatur-Angebot. „Wir kamen schon mit Leuten aus Schriesheim, Ladenburg, Heddesheim, Friedrichsfeld, Schwetzingen, Weinheim und drum herum ins Gespräch“, lässt der versierte Tüftler wissen.

Nicht zu unterschätzen bei alledem ist auch der integrative Faktor. So hatte eine Flüchtlingsfamilie aus dem irakischen Mossul für den Kaffeebetrieb gesorgt und bot dazu süße Spezialitäten aus ihrer Heimat an. „Nach sieben Jahren wollte die Familie damit aufhören und zwischenzeitlich haben wir eine afrikanische Nachfolgerin gefunden“, informierte der Initiator und fügt hinzu: „Ein Repair-Café ist halt erst ein Repair-Café, wenn man dort auch Kaffee trinken kann. Gespräche und Gemütlichkeit gehören bei unseren Veranstaltungen nun mal dazu.“

Nach wechselnden Standorten innerhalb der Gemeinde, ist man am Überlegen, ob man für die mehrmaligen Treffpunkte übers Jahr einen festen Standort anbietet. „Wir bekämen die Möglichkeit geboten, im Recyclingkaufhaus in der Rosenstraße in Neu-Edingen unser Repair-Café einzurichten“, lässt Henn wissen. Das Team sei in dieser Frage allerdings gespalten. „Wir sind noch mitten in der Meinungsbildung und würden dazu auch gerne die Ansichten unserer Besucher wissen“, betonte Herbert Henn. ha

Weitere Informationen:

Am Samstag, 3. Februar, von 14 von 17 Uhr, öffnet das Repair-Café im Werkraum der Graf von Oberndorff-Schule Neckarhausen. Kontakt: sihema-henn@t-online.de

Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

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