Weibliche Lebenswelten im 19. Jahrhundert
„Nach Freiheit strebt jetzt auch das Weib“

Arbeiterinnen der Zigarrenfabrik Zehe im Jahr 1897 | Foto: Stadtarchiv Speyer
  • Arbeiterinnen der Zigarrenfabrik Zehe im Jahr 1897
  • Foto: Stadtarchiv Speyer
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Speyer. „Weibliche Lebenswelten im langen 19. Jahrhundert“ – so heißt die Tagung im Historischen Ratssaal in Speyer, Maximilianstraße 12, zu der das Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde zusammen mit dem Historischen Verein der Pfalz und dem Stadtarchiv Speyer am Freitag und Samstag, 25. und 26. Oktober, einlädt.

Dieses spannende Thema wurde bislang in der Regionalgeschichtsforschung eher vernachlässigt, so dass lediglich ein paar Einzelstudien den Geschichtsinteressierten vorliegen. Die diesjährige Jahrestagung des Historischen Vereins unter Leitung von Institutsdirektorin Dr. Sabine Klapp und Stadtarchivleiterin Dr. Christiane Pfanz-Sponagel betrachtet einen Zeitraum, der vor dem Hintergrund der industriellen Revolution und der damit einhergehenden Trennung der Arbeits- und Wohnbereiche von Familien weitreichende Veränderungen für den Lebensalltag von überwiegend bürgerlichen Frauen mit sich brachte. Ihr Leben fokussierte sich nun stark auf den häuslichen, privaten Bereich, während Arbeiterinnen mit langen Arbeitstagen und schlechter Entlohnung zum Haushaltseinkommen beitragen mussten.

Seit der Französischen Revolution wurden – zunächst zaghaft und im Verlauf der ersten Frauenrechtsbewegung immer stärker – Forderungen nach politischer Teilhabe von Frauen laut. Sie kamen aus verschiedenen sozialen Schichten und Gruppen und schlossen sich auch in der Pfalz in Vereinen zusammen, die ihnen eine öffentliche Plattform boten – gebündelt wurden solche Interessen unter anderem durch einen Verband der Pfälzischen Fraueninteressen-Vereine. Schrittweise durchgeführte Reformen im Bereich der Mädchenbildung führten ab der Wende zum 20. Jahrhundert nicht zuletzt zur allmählichen Öffnung der Universitäten für Frauen.

Ausgehend von den historischen Entwicklungen beleuchtet die eineinhalbtägige Tagung unterschiedliche Lebens- und Arbeitsfelder von Frauen und gibt Einblicke in öffentliche wie private Wirkungs- und Einflussbereiche. Sie beginnt freitags um 9 Uhr und endet samstags gegen 13.30 Uhr. Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler, den Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder und den Vorsitzenden des Historischen Vereins der Pfalz, Werner Schineller, beschäftigen sich elf hochkarätige Wissenschaftlerinnen, darunter Prof. Dr. Eva Labouvie (Magdeburg), Prof. Dr. Sylvia Schraut (München), Dr. Charlotte Glück (Zweibrücken) und Dr. Lenelotte Möller (Speyer), sowie der ehemalige Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde (Kaiserslautern), Roland Paul, die unterschiedlichsten Lebenswelten der damaligen Frauen. Am Freitagabend liest ab 19 Uhr die Schauspielerin Bettina Blum Originaltexte aus dem 19. Jahrhundert, die dem Ausspruch „Nach Freiheit strebt jetzt auch das Weib“ folgen; die Cellistin Isabell Eichenlaub sorgt für den musikalischen Rahmen. Die Veranstaltungen steht allen Interessierten offen. Der Eintritt ist frei.

Die Tagung dient einer Bestandsaufnahme, soll aktuelle Forschungsprojekte bündeln und eine Plattform zur Diskussion und Vernetzung bieten. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei und für alle Interessierten möglich; eine Anmeldung sollte aus organisatorischen Gründen beim Historischen Verein der Pfalz erfolgen, der seinen Sitz im Historischen Museum der Pfalz in Speyer, Domplatz 4, hat: Telefon 06232 132523, Fax 06232 132540, hv@museum.speyer.de. Das Programm findet sich unter www.pfalzgeschichte.de/einladung-zur-tagung-weibliche-lebenswelten-im-langen-19-jahrhundert ps

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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