Begleitbuch zur Ausstellung
Erinnerungen an das "französische Speyer"

Speyer. Die französischen Soldaten in der Pfalz: Sie kamen nach dem Zweiten Weltkrieg als Besatzer - und gingen als Freunde. Noch bis 29. Januar zeigt das Historische Museum der Pfalz in Speyer die Schau „Rendezvous. Frankreichs Militär in der Pfalz 1945-1999“. Zur Ausstellung ist das gleichnamige Katalogbuch von Prof. Dr. Christian Führer erschienen.

Führer dokumentiert nicht nur die französische Militärgeschichte in der Pfalz, er wirft auch einen Blick auf den französischen Alltag in Speyer.  Grob geschätzt waren rund 80.000 französische Staatsbürger zwischen 1945 und 1997 "Speyerer auf Zeit" - als Soldaten, zivile Mitarbeiter oder Familienangehörige. In den ersten Jahren der Besatzung sind die Kontaktmöglichkeiten zur deutschen Bevölkerung noch eingeschränkt. Spätestens ab Mitte der 1950er Jahre ändert sich das allmählich. Berührungspunkte gibt es bei den vom französischen Militär organisierten Volkswandertagen oder an den Tagen der offenen Tür in den Kasernen.

Aus schrittweiser Aussöhnung wird Freundschaft

Die französische Armee ist bis 1998 eine Wehrpflichtarmee. Die meisten der zwischen 1945 und 1999 auf Zeit in der Pfalz stationierten französischen Soldaten sind also Wehrpflichtige. Ihr Kontakt zur deutschen Bevölkerung beschränkt sich häufig auf den Besuch von Gaststätten und Volksfesten. Aber auch hieraus entwickeln sich vereinzelt Freundschaften und Verbindungen, die die Stationierungszeit überdauern.

Ab den 1960er Jahren tragen dann deutsch-französische Vereine und Partnerschaften mit französischen Städten und Gemeinden wesentlich dazu bei, dass das Band zwischen den Nachbarländern enger wird. Gerade die deutsch-französischen Vereine leben dabei vom Engagement ihrer weiblichen Mitglieder. In Speyer zeugt die Bibliothèque Française im Haus der Vereine vom andauernden Bemühen, die deutsch-französische Freundschaft weiter zu pflegen.

Der Cimetière Français

Aussöhnung mit dem Erbfeind von einst

Die französische Garnison brachte viele Aspekte zeitgenössischen französischen Lebens in ein deutsches Umfeld. Zeitzeugenberichte und zahlreiche Privatfotos zeichnen auch im Begleitbuch zur Ausstellung ein lebendiges Bild dieser Zeit und wecken Erinnerungen an das "französische Speyer". Abseits der großen Weltpolitik während des Kalten Krieges fand hier die deutsch-französische Aussöhnung im Kleinen statt, erfüllten die Menschen vor Ort die Freundschaft mit dem Erbfeind von einst mit Leben. 

Die Uni von heute war einst "Ecole Supérieure"

Sowohl die Ausstellung im Historischen Museum als auch das Begleitbuch verdanken den Zeitzeugen Dominique Gandit und Régis Tabeau viele historische Hinweise und Erinnerungen. Beide leben heute in Frankreich. Dominique Gandit wuchs in den 1960er Jahren als Kind in Speyer auf. Ihre Vater war hier stationiert, ihre Mutter unterrichtete an der französischen Grundschule in Speyer. Régis Tabeau leistete Ende der 1960er Jahre seinen Wehrdienst in der Domstadt. Guy Lesueur, der ebenfalls als Wehrpflichtiger nach Speyer kam, bliebt der Stadt treu. Seit Jahrzehnten setzt er sich für die deutsch-französische Aussöhnung und Freundschaft ein.

Zum Weiterlesen

„Rendezvous. Frankreichs Militär in der Pfalz 1945-1999“.
Herausgeber: Alexander Schubert für die Stiftung Historisches Museum der Pfalz Speyer, zusammen mit Christian Führer und Ludger Tekampe
128 Seiten; Verlag Regionalkultur

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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