Die Straßenfastnacht aus Sicht der Polizei
Pöbeleien, Pograbscher und Plastikmüll

Foto: Lutz

Schifferstadt.  Bei trübem und windigem Wetter feierten am gestrigen Faschingssonntag in der Innenstadt von Schifferstadt mehrere tausend Menschen die traditionelle Straßenfastnacht. Das Fest wurde wieder, wie seit dem Jahr 2010, durch die Stadt Schifferstadt organisiert. Das Ordnungsamt der Stadt Schifferstadt, das Jugendamt der Kreisverwaltung Rhein-Pfalz-Kreis sowie die Polizei führten wie in den Vorjahren vernetzte Kontrollen durch.

Nach vorläufiger Bilanz kam es anlassbezogen zu insgesamt 30 polizeilichen Einsätzen. Hierbei wurden nach bisherigem Stand 16 Strafverfahren eingeleitet. Es kam unter anderem zu fünf Körperverletzungsdelikten, einem Widerstand gegenüber dem Vollzugsdienst der Stadt, zwei Fällen von Grapschen am Gesäß, einem gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, zwei Beleidigungsdelikten, zwei Sachbeschädigungen sowie zwei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Aus polizeilicher Sicht wurden ferner sechs alkoholbedingt hilflose Personen registriert. Weiterhin geriet gegen 17 Uhr beim Schieben seines Fahrrades ein alkoholisierter 57-Jähriger am Bordstein der Lillengasse ins Stolpern und fiel hin. Er  musste in ein Krankenhaus gebracht werden. 

Gegen 14.30 Uhr konnte durch schnelles Agieren von Einsatzkräften eine bevorstehende Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen auf dem Festgelände verhindert werden. 

Eine alkoholisierte Person musste gegen 17 Uhr in Gewahrsam genommen werden, nachdem sie auf dem Fest andere Gäste angepöbelt hatte. Ein ausgesprochener Platzverweis der Vollzugsbeamten des Ordnungsamtes wurde nicht befolgt, sodass der 29-jährige Mann vom Festgelände geführt werden musste. Als die Person hierbei Widerstand leistete, musste sie zu Boden gebracht und gefesselt werden. Verletzt wurde niemand. Der Mann musste die Nacht in einer Ausnüchterungszelle der Polizei verbringen.

Als gegen 19.15 Uhr ein BMW-Fahrer die Speyerer Straße befuhr, wurde vom Fahrbahnrand aus ein Weinglas auf das vorbeifahrende Fahrzeug geworfen. Es entstand Sachschaden in Höhe von zirka 2.000 Euro. Strafrechtliche Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr  wurden eingeleitet.

Neben "Bullenrufen", Würfen mit Plastikbechern, dem Beschädigen eines abgestellten Funkstreifenwagens (Delle in der Motorhaube) sowie dem Beschmieren eines weiteren Streifenwagens mit dem Schriftzug ACAB (All Cops Are Bastards) waren vereinzelt auch positive Rückmeldungen von Besuchern der Straßenfastnacht und aus der Bevölkerung zu verzeichnen, die die Einsatzmaßnahmen der Ordnungskräfte honorierten.

Auch für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadt Schifferstadt handelte es sich um einen arbeitsreichen Einsatz. Aufgrund der seitens der Stadtverwaltung erlassenen Gefahrenabwehrverordnung wurden vom Ordnungsamt zirka 300 Liter alkoholische Getränke aus dem Verkehr gezogen. Wie schon in den Vorjahren auch, kam es unter anderem zu so genanntem "wilden Urinieren". Das Ordnungsamt konnte teilweise entsprechende Personalien feststellen. Die Betroffenen erwartet ein Verwarnungsgeld.

Mit neun Einsatzkräften war der Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland auf der Festmeile vertreten. Ein Fahrzeug sowie weitere Behandlungsplätze waren in der Kleinen Kappellenstraße stationiert, ein weiteres Fahrzeug diente zur Versorgung des Festbereichs beziehungsweise zum Abtransport nicht gehfähiger Patienten. Insgesamt 32 Mal leistete der ASB Hilfe, fünf Personen mussten vom Regelrettungsdienst zur weiteren Versorgung in Krankenhäuser gebracht werden, unter anderem wegen schwerer Alkoholintoxikation. Elf Personen wurden abgeholt, da sie nicht mehr selbstständig gehfähig waren und 16 Personen benötigten kleinere Versorgungen in der Unfallhilfestelle. Versorgungsspitzen traten zwischen 14 und 15 Uhr sowie zwischen 16 und 17 Uhr auf.

Ein Zeichen gegen Plastikmüll und für mehr Nachhaltigkeit setzte die Stadtverwaltung in diesem Jahr mit dem neu eingeführten Mehrwegbechersystem. Für zwei Euro gab es die bunt bedruckten Becher an jedem Stand zu kaufen. Der Erfolg der Idee war nach Abschluss der Veranstaltung deutlich sichtbar: Die Berge aus zerdrückten Einwegplastikbechern blieben aus. Auf die Verordnung der EU gegen Einwegplastik wolle man in Schifferstadt nicht warten, so Bürgermeisterin Ilona Volk. "Mit unseren wiederverwertbaren Bechern zeigen wir gemeinsam mit unseren Vereinen und allen anderen Ausstellern der Straßenfastnacht, wie wichtig Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind."  pol

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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