Bereits verkauft:
Engelsmühle soll gerettet werden

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Philippsburg. „Wenige Gebäude in Philippsburg sind so mit der jahrhundertelangen Geschichte der Stadt verbunden wie die am Saalbach, etwas außerhalb der Stadt stehende Engelsmühle“, lässt die Stadt auf ihrer Homepage wissen. Jetzt wird die ehemalige Reichsfestung am Rhein der vorläufige neue Besitzer. Die „Landsiedlung Baden-Württemberg“, die auch Grundstücksankäufe für öffentliche und private Projekte tätig, hat alles Vorhandene von einer auswärtigen Immobiliengesellschaft erworben und wird es sodann weitergeben: den Gebäudekomplex mit Vorplatz an die Stadt, das reine Ackerland an den bisherigen Pächter, Landwirt Werner Back.
Der Notarvertrag ist seit Januar unterzeichnet, noch fehlt der Eintrag im Grundbuch. Bis der Übergang so weit ist, kann es noch Monate dauern, meint dazu Bürgermeister Stefan Martus. „Wir mussten reagieren, sonst wäre der jetzige Pächter der neue Eigentümer geworden, der wiederum an ein bestimmtes Klientel unterverpachtet hat und für gewisse Probleme sorgt.“
In der jüngsten Vergangenheit fiel die Engelsmühle eher als Schandfleck mit Ansammlungen von ausrangierten Autos und mit allerlei Verwahrlosungen auf dem Gelände auf. Manche Gebäudeteile drohen zusammenzufallen.
Es gelte, so der Rathauschef, die Engelsmühle wieder ordentlichen Verhältnissen zuzuführen. Die Stadt wolle den Erwerb nicht behalten, sie denke an eine Ausschreibung und an eine Übergabe an einen neuen verantwortungsbewussten Eigentümer.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Mühle seit dem Neuaufbau nach einem Brand nicht mehr unter Denkmalschutz steht. Auch in einem relativen Neuzustand im alten Stil ist das Ensemble zu schade, um es dem Verfall preiszugeben. Bereits 1622 wird die Vorgängerin der Engelsmühle als „Äußere Mühle“ erwähnt, 1644 brannte sie ab. 1734 kam es erneut zu einer Zerstörung. 1764 erwarb Anton Kordel, nunmehr unter der Bezeichnung „Engelsmüller“, das Anwesen.
Zur Zeit der Badischen Revolution 1849 spielten die Mühlenbesitzer eine Rolle: Zwei Söhne der Familie Kordel standen als Aufrührer auf der Fahndungsliste des Großherzogs und mussten ins Ausland fliehen. Erwähnung in den Geschichtsbüchern fand auch der Vorfall, dass im selben Jahr seine Durchlaucht Prinz Friedrich Karl, Neffe des späteren Kaisers Wilhelm I., nach einer schweren Verwundung in der Engelsmühle ärztlich versorgt werden musste.
Am 1. November 1988, so Feuerwehrkommandant Rudolf Reiß, loderten meterhohe Flammen aus dem Gebäude. Nach alten Plänen erfolgte der Wiederaufbau. Was noch übrig blieb, stammte im Wesentlichen aus dem 18. Jahrhundert. In der Folgezeit dienten die Räumlichkeiten als Tanzlokal, Gaststätte, Shisha-Paradies und Diskothek.
Bemerkenswert sind die erhaltenen Skulpturen am Außenbau der Engelsmühle: eine aus dem Jahr 1728 stammende Sandstein-Madonna mit Christuskind und ein Sandstein-Relief von 1776, das einen vor einem Schutzengel knienden Müller zeigt.

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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