Meine Großmama - Brigit Majer in den Augen ihrer Enkelin Anna (Teil 1)

Großmama Mima mit klein Anna.   | Foto: Archiv Eva Bender
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Neustadt.In dieser Serie erzählt meine große Schwester Anna Kimmel von ihrer Beziehung zu unserer Großmama Mima, allgemein bekannt als Brigit Majer (1928 - 2020). Brigit Majer hat lange zusammen mit ihrem Lebensgefährten Bernt Carstens im sog. Diedesfelder „Schlössl“ gelebt und anschließend ihren Lebensabend in einer Seniorenresidenz in Neustadt verbracht.
Anna erzählt eine Geschichte voller Leben, Liebe und auch Leiden - wie sie und ihre Großmama die Pandemie erlebt haben und vom altersbedingten Abschied.

„Es sind die Menschen, die man liebt, für die das Leben sich lohnt.“ Dies schrieb mir meine Großmutter zu ihrem 90. Geburtstag vor nun drei Jahren im Juli 2018.
Wir hatten groß gefeiert, neunzig war ein Ziel, das sie unbedingt erreichen wollte.
Und sie lebte weiter, für ihre Kinder, Enkelkinder und Urenkel. Unsere Liebe trug sie, ihr Sorgen um uns. Diese Entschlusskraft blieb stark und ungebrochen, selbst als der Körper an vielen Stellen aufgab. Ihr Wille hielt sie aufrecht.
Im Frühjahr 2020 sagte sie mir, dass es nun langsam doch reiche, sie könne nicht mehr. Doch sie wollte noch unbedingt bis Ostern durchhalten. Da war eine Familienfeier geplant, wir alle würden zusammenkommen, ein weiteres Frühjahr feiern.
Und dann schlug Corona ein.
Pandemie.
Meine Großmutter, eine Hochrisikoperson.
Würde sie Corona bekommen, wäre sie eine von denen, bei der es dann heißen würde, naja, bei dem Alter war es ja wohl eher „mit“ als „an“ Corona.
Nein, so wollten wir sie nicht verlieren.
Und auch für sie kam Sterben nicht in Frage. Nicht, so lange wir nicht alle zu ihrer Beerdigung kommen könnten, wie sie mir bei einem unserer täglichen Telefonate mitteilte.
Doch waren es schrecklich einsame Tage. Isoliert in ihrer kleinen Zweizimmerwohnung in einer Wohnanlage für Senioren. Jedes Treffen war verboten, auch nicht mit den direkten Nachbarinnen, die Mahlzeiten wurden vor der Tür deponiert. Und dies nicht selbst entschieden, es war auferlegt. Der einzige Kontakt in die Außenwelt das Telefon. So sprachen wir täglich.
Dies behielten wir bei, auch nachdem dieser Irrsinn der Komplettisolation als genau das benannt wurde. Ab Sommer durfte sie wieder Besuch empfangen, der sich vorher eintrug und anmeldete, und wir konnten sie abholen. Auch die Treffen mit ihren Freundinnen im Haus waren endlich wieder erlaubt.
Zu wackelig für sicheres Laufen organisierte sich meine Großmutter einen elektrischen Rollstuhl und war wieder selbstständig in den Etagen unterwegs, konnte an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen. Leben und Hoffnung kehrte zurück.
Ende August rief ich wie jeden Tag bei ihr an. Sie nahm nach einem kurzen Moment ab und sagte: „Ich rufe Dich gleich zurück.“
Dieser Rückruf kam nicht, und schon da war ich besorgt.
Ja, denn meine Großmutter hatte gemütlich in ihrem Ausklappsessel einem Hörbuch gelauscht als das Telefon klingelte. Sie schreckte hoch und war leicht genervt, dass es mal wieder auf der Station stand, nicht wie gehofft auf dem kleinen Beistelltischchen.
Half ja nichts, sie sprang auf, eilte zum Telefon, schnell, bevor der Anrufbeantworter dran gehen würde. Beim Abheben wurde ihr schwindelig. So sagte sie ihrer Enkeltochter, sie rufe zurück. Damit griff sie Halt suchend nach ihren so heiß geliebten antiken Stühlen, schön anzusehen, hohe Lehne, aber nicht sehr standfest.
Der Stuhl fiel mit ihr, krachte hart zu Boden. Und da war noch mehr Krachen. Im eigenen Körper. Schmerzen, unvorstellbare Schmerzen.
Drücken auf das Notrufarmband. Warten, warten. Schmerz!
Niemand der kam. Niemand.
Doch, da war doch noch das Telefon, mit ihr zu Boden gegangen. Mit diesem konnte sie schließlich Hilfe rufen.
Im Krankenhaus wurde ein Oberschenkelhalsbruch diagnostiziert der sofort operiert werden musste. Banges Warten für uns. bev


Hier lesen Sie Teil 2

Meine Großmama

Autor:

Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße

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