200 Jahre Sparkasse Rhein Neckar Nord – 5. Teil
Digitalisierung des Arbeitsalltags

- Der Arbeitsalltag wurde immer digitaler.
- Foto: Studio Backofen
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Mannheim. Zur Gründungszeit der Sparkasse gibt es noch gar keine hauptamtlichen Sparkassenmitarbeiter. Sie sind städtische Beamte, die ihre Tätigkeit bei der Sparkasse nur nebenamtlich ausführen – selbst die Leitung. Zu Beginn ist Carl Mayer (1784-1856) „Erster Cassier“ der Sparkasse Mannheim.
Mayer war Handelsmann und städtischer Beamter. Die Spareinlagen der Bürgerinnen und Bürger nimmt er entgegen und verwaltete sie. 1855 scheidet Carl Mayer mit stolzen 71 Jahren aus Altersgründen aus – die Tätigkeit bei der Sparkasse begleitet ihn also sein ganzes Leben lang. Ihm folgen bis heute zehn Generationen von „Sparkassen-Cassiers“, also Geschäftsleitern der Sparkasse.
Die Position verändert sich mit dem Wachstum der Sparkasse rasch und ist bald schon deutlich mehr als ein Nebenamt. Sie erhält im Laufe der Jahre immer neue Bezeichnungen. Aus dem „Cassier“, der noch selbst am Schalter steht und die Spareinlagen annimmt, wird ein Kontrolleur, dann Direktor und heute schließlich ein Vorstandsvorsitzender.
Auch die Öffnungszeiten der Sparkasse und ihrer Geldannahmestellen sind zunächst begrenzt: An zwei bis drei Werktagen können die Sparkassenkunde ihre Bankgeschäfte an wenigen Stunden erledigen. Eintragungen in die Sparbücher werden händisch vorgenommen – gerechnet wird ebenfalls ohne Maschine. Mit Einführung von Schreibmaschinen, Buchungs- und Rechenmaschinen ab den 1920ern verändert sich der Arbeitsalltag. Die Eintragungen und Buchungen können schneller vorgenommen werden.
Um die Jahrhundertwende werden die meisten Sparkassenmitarbeitenden und Geschäftsleiter zu hauptamtlichen Angestellten. Die Geschäftszeiten weiten sich aus. Zudem werden immer neue Filialen eröffnet.
Die Technik wird später immer moderner: Schreibmaschinen werden in den 1980er Jahren durch Computer ersetzt und Buchungs- und Rechenmaschinen arbeiten fast automatisch. Der Arbeitsalltag wird digitaler: Buchungen können elektronisch vorgenommen werden. Heute werden nicht nur Überweisungen und Daueraufträge digital vorgenommen, auch die Beratung kann digital stattfinden.
„Damals gab es die Kassenabteilung, bei der die Kunden ihre Sparbücher für Einzahlungen abgegeben haben. Die Kassiererin hat den Betrag auf ein Blatt geschrieben und ist damit zur Sparabteilung gegangen. Es gab noch nicht überall Buchungsmaschinen. Dort wurde alles weitergegeben und verarbeitet. Die Zinsen wurden händisch eingetragen. Dann wurde das Sparbuch zurück gegeben Die Kunden hatten eine Nummer und wurden aufgerufen, wenn ihr Anliegen bearbeitet war“, erinnert sich Hubert Pawlowski, der nach seiner Lehre 1966 über 50 Jahre lang bei der Sparkasse in Mannheim arbeitete.
Nicht nur die Technik, auch die Kleiderordnung hat sich geändert: „Nach dem Vorstellungsgespräch meinte ich zu meiner Mutter: ,Ich muss jetzt nur noch schwarz, braun und eben dunkle Farben tragen.„ Und schminken sollte man sich nicht; nichts Auffälliges“, so Hildegard Schmidt, die 1956 in Mannheim ihre Arbeit bei der Sparkasse begann und lange Zeit als Vorstandssekretärin tätig war. Heute tragen Frauen gerne auch bunte Kleidung und inzwischen gibt es keine Krawattenpflicht mehr für Männer. ps/gai


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