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Aus Konflikt wird gemeinsames Projekt
Kampf für die Buche

Tillmann Friederich erklärt die geplanten Maßnahmen | Foto: Roland Kohls
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Umwelt. Plötzlich waren hunderte Bäume markiert. Gut 1.000 Fichten, Kiefern und auch etliche Buchen sollten im Mühltal in Heidelberg-Handschuhsheim gefällt werden. „Wir waren richtig erschrocken“, sagt Barbara Roy vom Aktionsbündnis waldwende-heidelberg.de, in dem sich die Bürgerinnen und Bürger daraufhin gesammelt hatten, um die Fällungen zu verhindern. Nach zahlreichen Leserbriefen hatte der zuständige Heidelberger Bürgermeister für Klima, Umwelt und Mobilität Raoul Schmidt-Lamontain im Januar die Fällungen erst einmal gestoppt.

Forstamt: "normale Durchforstung"

Für das Forstamt waren die geplanten Fällarbeiten „normale Durchforstung“, wie der Leiter der Abteilung Forst im Heidelberger Landschafts- und Forstamt Tillman Friederich sagt. „Wir waren von dem Widerstand total überrascht“, so Friederich. Denn die Entnahme einiger Buchen sei aus seiner Sicht notwendig, weil sie durch die letzten Trockenjahre sehr gestresst sind. Die Konkurrenz der Bäume um das knappe Grundwasser sollte gemindert werden. Gleichzeitig sollte das liegengebliebene Totholz den Wind stoppen, der in diesem Gebiet das Laub immer wieder vom Boden weht, so dass dieser zu warm wird, austrocknet und sich außerdem kein nährstoffreicher Humus bildet.
Bis zu einer gemeinsamen Waldbegehung im September hatte sich viel Unmut aufgestaut, Missverständnisse und falsche Gerüchte kamen hinzu. Gut 100 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um ihrem Ärger Luft zu machen. Doch es zeigte sich: miteinander reden hilft! Die Gerüchte konnten widerlegt und die Missverständnisse aufgelöst werden. Und auch für die Buchen wurde jetzt eine gemeinsame Lösung gefunden, um sie zu erhalten.

"Uns allen ist das Mühltal wichtig!"

„Uns allen ist das Mühltal wichtig“, sagte der Leiter des Landschafts- und Forstamts Ernst Baader bei einem weiteren gemeinsamen Termin Ende Oktober, bei dem der neue Plan vorgestellt wurde. Um die Buchen zu erhalten, ist es nötig das Reisig, also die dünneren Äste und Zweige von den gefällten Fichten und Kiefern auf dem benachbarten Areal in das Buchengebiet in Verhaue zu schaffen, die den Wind bremsen. „Dafür benötigen wir ihre Hilfe“, sagte Baader. Denn das geschieht in reiner Handarbeit, für die viele helfende Hände notwendig sind. Und die Bürgerinitiative möchte zusätzlich in den Fichten- und Kieferbestand nach deren Ausdünnung mit Laubbäumen wieder aufforsten und zwar mit sogenannten Wildlingen – einjährige Keimlinge von Eichen, Buchen oder Esskastanien, die sich am Wegesrand finden. Auch das ist Knochenarbeit. Gegen Wildverbiss werden alte, ökologische Methoden verwendet, die ebenfalls arbeitsintensiv sind.
Noch im November sind dann die Fällarbeiten geplant. Die Bürger boten an, an den Absperrungen Wanderer und Spaziergänger über die Arbeiten zu informieren. Revierförster Andres Ullmann bot eine Besichtigung der Fällarbeiten an. Dann sind die Bürger gefragt, das Reisig in die Verhaue in dem abschüssigen Gelände zu schaffen. Im Februar werden die Wildlinge gesetzt. So wurde aus einem Konflikt ein gemeinsames Projekt, das die Interessen beider Seiten berücksichtigt. „Unser Einsatz hat sich gelohnt“, findet Barbara Roy von dem Aktionsbündnis. rk

Stresstest für den Wald
Autor:

Roland Kohls aus Ludwigshafen

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