Invasive Art erobert die Landschaft: Drüsiges Springkraut im Porträt
Drüsiges Springkraut – die hinterlistige Schönheit –

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Wer im Sommer an Bächen spazieren geht, mag sich fragen: Was blüht denn da so hübsch in purpurrot über zartrosa bis hin zu weiß?
Diese attraktive Pflanze ist kaum zu übersehen, da sie leicht bis zu 2 Meter hoch wird und damit andere Pflanzen weit überragt.
Nicht nur wir Menschen mögen Freude an dieser Pflanzenschönheit haben, Bienen und Hummeln sind ihr besonders zugetan. Die Blüten bieten nämlich den sammelfreudigen Insekten in der Zeit von Juni bis in den Oktober hinein heißbegehrten Nektar und Pollen an.
Es ist das Drüsige Springkraut, auch indisches Springkraut genannt. Wie der Name schon sagt, besitzt es neben Nahrung für Insekten außerdem einen ausgeklügelten Mechanismus, der bei Berührung oder teils auch schon durch Wind die Samen mehrere Meter weit in die Umgebung schießt.
Das klingt doch alles ganz interessant und positiv, oder?
Leider hat diese schöne Pflanze auch eine ganz andere, weniger attraktive Seite.
Das Drüsige Springkraut kommt ursprünglich auf dem indischen Subkontinent vor. Im 19. Jahrhundert wurde es aufgrund seiner Schönheit in Nordamerika und Europa als Zierpflanze eingeführt. Auch Imker waren erfreut, da die Pflanze ihren Bienen besonders später im Jahr reichlich Nahrung bietet. Die Pflanze kam schnell nicht nur in Gärten, sondern auch wild in der Natur vor.
Und da kam eine Eigenschaft des Drüsigen Springkrauts zum Vorschein, die die Pflanze gerade in den letzten Jahrzehnten zum Problem werden ließ.
Durch die Produktion von mehreren Tausend Samen an einer einzigen Pflanze und seinem besonderen Schleudermechanismus kann sich das Springkraut schnell in der Umgebung ausbreiten. Aufgrund des schnellen Wachstums auf locker 2 Meter Höhe nimmt das Springkraut anderen Pflanzen das Licht zum Wachsen. Es kommt daher zunehmend dazu, dass an bestimmten Stellen kaum bis gar keine anderen Pflanzen mehr wachsen können, sobald das Springkraut sich dort ausgebreitet hat. Die ursprüngliche Vegetation wird mehr und mehr verdrängt.
Warum stellt dies ein Problem dar?
Ursprünglich kam das Drüsige Springkraut besonders in der Nähe von Bächen oder Bereichen mit guter Wasserverfügbarkeit vor. Doch seit den 1990er Jahren scheint diese Bindung an Wasser aufgehoben zu sein und die Pflanze ist auch verstärkt an relativ trockenen Standorten zu finden, vor allem in aufgelichteten Wäldern. Dort bildet sie hektargroße Bestände bestehend einzig aus Drüsigem Springkraut. Da dort keine anderen Pflanzen wachsen können, wird das Wachstum von jungen Bäumen und somit das Nachwachsen des Waldes massiv behindert.
Daher wird das Drüsige Springkraut als eine invasive Pflanzenart bezeichnet, die durch Pflegemaßnahmen bekämpft wird und damit an ihrer weiteren Ausbreitung gehindert werden soll. Sie steht auf der Schwarzen Liste der gebietsfremden Pflanzenarten des Bundesamtes für Naturschutz (Quelle: www.neobiota.bfn.de). Zur Bekämpfung kommen verschiedene Maßnahmen zum Einsatz. Wenn die Pflanze große Flächen einnimmt, werden diese mit Maschinen gemäht. Sind nur einzelne Exemplare vorhanden, kann ein Ausreißen von Hand Erfolge bringen.
Auch im Naturschutzgebiet „Steinalpmündung“ bei Rathsweiler ist das Drüsige Springkraut inzwischen angekommen. Dort wächst es entlang des Glans und direkt in der Steinalpmündung.
Da die Anzahl der gefundenen Exemplare des Springkrauts noch überschaubar ist, werden derzeit dort im Naturschutzgebiet noch keine Bekämpfungsmaßnahmen vorgenommen. Die Zukunft wird zeigen, wie sich das Drüsige Springkraut vor Ort verhält.

Autor:

Jens Tauchert aus Kusel-Altenglan

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