Ein Wahrzeichen der Stadt
Stiftskirche Kaiserslautern

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Kaiserslautern. Man muss kein Kunst- oder Kirchenhistoriker sein, um zu bemerken, dass die Stiftskirche in der Stadt Kaiserslautern etwas Besonderes ist. Schon von weither sieht man die mächtigen Türme der bedeutendsten spätgotischen Hallenkirche Südwestdeutschlands über den Dächern der Stadt aufragen. In der zur Fußgängerzone von Kaiserslautern gehörenden Marktstraße beherrscht einer der markantesten gotischen Kirchenbauten zweifellos die Szenerie. Der mächtige Bau aus Sandsteinquadern ist nach Osten ausgerichtet und springt aus der Straßenfront etwas zurück. Buchstäblich im Schatten der Kirche haben sich neben vielen Geschäften und Läden vor allem diverse Restaurants und Lokale angesiedelt. Im Sommerhalbjahr genießen zahlreiche Gäste auf den Freisitzen der Außengastronomie die eindrucksvolle Kulisse rund um die bedeutsame evangelische Kirche.

Älteste Hallenkirche zwischen Rhein und Saar

Die Stiftskirche St. Martin und St. Maria – kurz Stiftskirche – in Kaiserslautern ist eine protestantische Kirche. Sie ist die älteste Hallenkirche zwischen Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Die Wurzeln der Stiftskirche reichen – bezeichnend für Kaiserslautern – bis in die Zeiten von Kaiser Barbarossa und den Prämonstratenser-Orden zurück und noch um einiges weiter zurück. Der älteste Vorgängerbau der einstigen Klosterkirche war eine kleine Sandsteinkapelle aus dem 9. Jahrhundert. Kaiser Barbarossa zitierte im Jahr 1158 die Ordensleute Prämonstratenser ins spätere Kaiserslautern, um dort ein Hospital zu errichten und zudem als Seelsorger zu wirken. An der Stelle, an der heute die Stiftskirche thront, errichtete jener Orden einst eine dreischiffige romanische Basilika.

Rund 100 Jahre später entstand hier eine neue gotische Kirche, die St. Maria und St. Martin geweiht wurde. Mit dem Chor wurde der älteste Bauabschnitt der heutigen Stiftskirche gegen Ende des 13. Jahrhunderts fertig gestellt. Von den Anbauten des Chors ist heute nur noch die nördliche Vorhalle erhalten. Das sogenannte Langhaus – ein hochgotischer Hallenbau mit schmalen Seitenschiffen – wurde erst gegen Anfang des 14. Jahrhunderts angebaut. Zu den baulichen Besonderheiten der Kirche zählen unter anderem die zweigeschossigen Fenster. Im Jahr 1511 wurde das Kloster durch den Orden aufgelöst und in ein weltliches Stift umgewandelt, das der geschichtsträchtigen evangelischen Pfarrkirche in der Pfalz letztlich ihren bis heute gültigen Namen gab.

Anfang des 18. Jahrhunderts wurde der ursprünglich nur zweistöckige Hauptturm der Stiftskirche Kaiserslautern um ein Stockwerk erhöht. Es folgte im Jahr 1806 der Abriss der Richardiskapelle. An dieser Stelle errichtete der Apotheker und damalige Bürgermeister Goswin Müllinghoff sein Wohnhaus mit Apotheke. Heute beherbergt das eines der ältesten Gebäude Kaiserslauterns mit der Adler-Apotheke noch immer eine Pharmazie.

Geburtsstätte der „Pfälzischen Kirchen Union“

Die Stiftskirche in Kaiserslautern ist zugleich die Geburtsstätte der „Pfälzischen Kirchen Union“. Lutheraner und Calvinisten aus der Pfalz schlossen sich im Jahr 1818 in der Pfälzischen Union zu einer gemeinsamen Evangelischen Kirche zusammen. An jenen kirchenpolitisch sehr bedeutsamen Zusammenschluss zur „Vereinigten protestantisch-evangelisch-christlichen Kirche“ erinnert ein Marmordenkmal in der Eingangshalle des Hauptportals. Darauf sind beispielsweise Martin Luther, Johannes Calvin, Ulrich Zwingli, Philipp Melanchton, Ulrich von Hutten und Franz von Sickingen zu sehen.

Der 1819 abgebrochene Kreuzgang wurde 1880 wieder in Stand gesetzt. Im Laufe des Zweiten Weltkriegs wurde die Kaiserslauterer Stiftskirche schwer beschädigt. Von 1946 bis 1950 wurde die Kirche, insbesondere der Hauptturm, in vereinfachter Form wiederhergestellt. Noch heute sind an den Sandsteinfassaden vereinzelt die Einschläge von Granatsplittern zu sehen. 1965 erfolgte schließlich der Abbruch der gotischen Sakristei sowie die Restauration der Kirche. In den Jahren 2018 bis 2020 erfolgten die jüngsten Sanierungsarbeiten an Dächern und Fassaden der protestantischen Pfarrkirche.

Pfarrer Stefan Bergmann beschreitet in Zeiten von Corona innovative Wege. Da im Lockdown immer wieder strikte Kontaktbeschränkungen vonnöten waren und sind, wurden bereits mehrere Online-Gottesdienste live im Internet übertragen.

Die Stiftskirche Kaiserslautern liegt in unmittelbarer Nähe der Altstadt, die unter anderem mit der katholischen St. Martinskirche weitere bedeutsame Kirchen der Pfalz beheimatet. In wenigen Minuten fußläufig erreichbar sind mit dem Theodor-Zink-Museum und dem Wadgasserhof zwei weitere Sehenswürdigkeiten angesiedelt.

Carillon als weitere Attraktion

Seit dem Jahr 2009 hat die Stiftskirche Kaiserslautern eine mit dem Carillon – einem großen Glockenspiel mit 47 Glocken – eine weitere Attraktion zu bieten. Der Verein „Freunde der Kirchenmusik“ in der Stiftskirchengemeinde Kaiserslautern e.V. hat das gesamte Projekt um die Jahrtausendwende ins Rollen gebracht. Das Sammeln von Spenden und die finanzielle Unterstützung der Kulturstiftung des Landes Rheinland-Pfalz ermöglichten schließlich die Umsetzung des Carillons.

Das aufwendig in einen der beiden kleinen Türme der Stiftskirche eingebaute Glockenspiel wurde an Christi Himmelfahrt 2009 erstmals in Betrieb genommen. Seither erfreut es die Passanten in der Fußgängerzone von Kaiserslautern sieben Mal am Tag mit kurzen Melodien, die sich je nach Jahreszeit und Liturgie ändern. Auch das „direkte Spiel“ vom Turm ist mit diesem Instrument möglich. So gab es in der Vergangenheit bereits einige Carillon-Konzerte.

Weitere Kirchen in Kaiserslautern

Stiftskirche Kaiserslautern
Stiftskirche
Marktstraße 13
67655 Kaiserslautern

Gemeindebüro
Stiftsstraße 2
67655 Kaiserslautern
Telefon: 0631 3625080
E-Mail: dekanat.kaiserslautern@evkirchepfalz.de

Bauförderverein der Stiftskirche
Vorsitzender: Dekan Richard Hackländer
Stiftsstraße 2 | 67655 Kaiserslautern
Telefon: 0631 3625080
E-Mail: foerderverein.stiftskirche.kl@evkirchepfalz.de

Förderverein für Kirchenmusik:
Freunde der Kirchenmusik an der Stiftskirche e.V.
Vorsitzender: Matthias Koderisch
Stiftsstraße 2 | 67655 Kaiserslautern
Telefon: 0631 14982
E-Mail: matthias@koderisch.de

Autor:

Ralf Vester aus Kaiserslautern

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