Aus für Bruchsaler Bürgergarten
"Es war nicht alles schlecht"

Ein Bild aus besseren Tagen: Anfangs brachte das Projekt Bürgergarten Leben in die Viktoriaanlage. | Foto: Stadt Bruchsal
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Bruchsal. Der Bruchsaler Gemeinderat hat einen Haken dran gemacht. Bei fünf Gegenstimmen aus den Reihen von Die Grünen/Neue Köpfe hat sich das Gremium mehrheitlich dafür entschieden, das Projekt, das noch vor wenigen Jahren so ambitioniert gestartet war, sterben zu lassen.

Alexandra Geider, im Bruchsaler Rathaus zuständig für Bürgermitwirkung, ließ zuvor noch einmal die Entwicklung des Bürgergartens Revue passieren. Und kam zu dem Schluss: „Es war nicht alles schlecht.“ Das ehrenamtliche Gartenprojekt mit sozialintegrativem Ansatz und kulturellem Begleitprogramm hatte auch Erfolge vorzuweisen: Die samstäglichen Gartentermine belebten die Viktoriaanlage ebenso wie Schulprojekte und Gartenfeste.Es entstand ein Treffpunkt für verschiedene Kulturen und verschiedene soziale Schichten. Neue Ehrenamtliche wurden gewonnen. Das Projekt bis auf einige wenige Euro „kostenneutral“ abgewickelt.

Doch es gab auch viele Probleme: Der Quartiersmanager wechselte, es fehlte an hauptamtlicher Unterstützung. Auch die Wasserversorgung über eine Handschwengelpumpe machte Schwierigkeiten. Ende 2016 wurde festgestellt, dass die Wasserqualität nicht taugte, um das selbst gezogene Gemüse zu gießen. Müll wurde ein Thema und es gab Anwohner-Beschwerden wegen des Lärms. Der Pavillon wurde bei schlechtem Wetter zum Treffpunkt. „Das war im Guten nicht zu lösen“, so Alexandra Geider. Ihr Fazit: ein gutes Ehrenamtsprojekt, das an seine Grenzen gestoßen ist.

Ein gutes Ehrenamtsprojekt
ist an seine Grenzen gestoßen

Zwar seien die Ehrenamtlichen bereit weiterzumachen, doch dann nur mit zusätzlicher Unterstützung. Der Verwaltungsvorschlag, dem der Rat mehrheitlich folgte: Rückbau zur Grünanlage, Abbau des Pavillons. Für den Rückbau fallen Kosten in Höhe von zirka 2.500 Euro an. Aus Sicht des Bau- und Vermessungsamtes kann der Brunnen, gesichert durch eine feste Abdeckung, bestehen bleiben, somit würden hierfür keine weiteren Kosten anfallen. Für die Wiederherstellung der Rasenfläche entstehen allerdings weitere Kosten in Höhe von etwa 1.200 Euro.

Wolfgang von Müller und die CDU-Fraktion sind der Meinung, dass man mit dem Projekt vielleicht zu viel habe erreichen wollen. Anja Krug für die SPD mutmaßt, dass im ländlichen Bruchsal die Notwendigkeit für Urban Gardening vielleicht nicht gegeben sei. „Es war ein Experiment und es ist gut für die Stadt , auch einmal Dinge auszuprobieren“, so ihr Fazit. Sie rief dazu auf, zwar Gras einzusäen, aber keines drüberwachsen zu lassen. Das Thema Obdachlosigkeit müsse stärker in den Blick genommen werden.

Ein Scheitern der Sozialarbeit der Kommune?

„Es ist nicht so, dass es hier an Engagement gefehlt hätte“, so Prof. Dr. Jürgen Wacker für die Fraktion Freie Wähler/FDP. Doch Resozialisierung in zwei Stunden wöchentlich, immer samstags, das sei nicht zu machen. Schon gar nicht ohne professionelle Hilfe. Einzig Dr. Hartmut Schönherr von Die Grünen/Neue Köpfe schloss sich dem Abgesang auf den Bürgergarten nicht an. „Gescheitert ist hier nicht das Projekt, sondern die Sozialarbeit der Kommune“, so lautete das Fazit seiner Fraktion. Und: „Probleme mit Drogensüchtigen und Obdachlosen verschwinden nicht, wenn wir den Pavillon zurück bauen.“

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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