Der „Schrott-Lui“ wird 80 Jahre
Unverwüstlicher Kämpfer mit Dichter-Gen

Auch mit achtzig Lenzen steht er seinen Mann: "Schrott-Lui" Ludwig Gehlert. Foto: Barth
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Erpolzheim. Sein Händedruck ist fest wie ein Schraubstock, der Blick fixiert sein Gegenüber wie ein Adler, und das, was er sagt, ist kurz, prägnant und kraftvoll. Kaum einer würde hinter Ludwig Gehlert einen Jubilar vermuten, der am 15. September 2019 80 Jahre wird. Doch wer ist Ludwig Gehlert?
Originale haben zumeist einen unverwüstlichen Spitznamen. Und so ist auch Gehlert den meisten nicht unter seinem amtlichen Eintrag bekannt, sondern kurz und knapp unter „Schrott-Lui“! Dabei wurde dem pfiffigen Unternehmer aus Erpolzheim der Schrott sicher nicht in die Wiege gelegt – zunächst nämlich erlernte er den Beruf des Gipsers und Baustuckateurs, schnupperte in zartem Jugendalter die Luft weiterer Berufe, bevor er sich im Jahre 1964 mit einem Kleintransporter selbstständig machte. „Da habe ich für die Leute alles gefahren, was sie wollten: Von Möbel bis Kohle! Alles war möglich!“.
Mit der Autoverwertung startete der Tausendsassa 1967 zunächst in einem kleinen Wäldchen bei Erpolzheim, das er jedoch drei Jahre später wieder räumen musste und stattdessen erstmal eine Werkstatt in der Dorfmitte bezog. „Dort bot ich klejnere Auto-Reparaturen an, handelte mit Ersatzteilen und machte mir auch mit allerlei Schrott einen Namen!“.
Auf dem jetzigen Grundstück am Südrand der Gemeinde, das er sich im Laufe der Jahre „zusammengestoppelt“ hatte, türmen sich seit 1996 haushoch Schrottkarossen, die sich überregional zum hemmungslosen „Ausschlachten“ anbieten. Doch die Zeiten haben sich heftig geändert, wie Gehlert erklärt: „Das Einzige, was heutzutage noch läuft im Schrottbetrieb – das sind Autos. Das Internet hat die gesamte Branche kaputt gemacht!“.
Was allerdings bleibt und – wie er sagt – sich immer mehr steigert: Das ist die Härte im Geschäft! Und die hat er gelernt: „Mir kann niemand mehr was vormachen!“. Gehlert ist auch noch mit seinen achtzig Jahren ein Einzel-Kämpfer, für den das Aufgeben ein Fremdwort ist. Und nicht nur im Geschäftlichen – auch im privaten Bereich beweist der „Schrott-Lui“ Steherqualitäten. Insgesamt sieben Nachfahren zeugte der unermüdliche Tausendsassa mit seiner Gattin: „Ich habe alle ernähren können – ohne irgendwelche Hilfe vom Sozialamt beanspruchen zu müssen!“. Dass am 15. März 2014 seine Gattin und kurz darauf auch einer seine Söhne 47-jährig das Zeitliche segneten, war für ihn zwar ein herber Schlag – „doch was blieb für mich anderes übrig als zu sagen: Immer weiter!“.
Seinen Kampfgeist und auch seinen Humor hat der raumgreifende Mann nie verloren. Und auch nicht seine Kreativität. Spontan drechselt er aus dem Stehgreif sich reimende Verse – auf jeder Bühne wäre er eine Bereicherung. Eine Kostprobe gefällig? 
De Schrott-Lui ist bekannt in Stadt und Land
In Herxheim schaffte er gleich wie ein Wiesel
Holte er die Autos bei Schmitt, Kreuzer, Kissel,
Durch Freinsheim schlängelte er wie ein Achter
Holte dort die Autos bei Fischer und Schlachter,
Am Ende des Städtchens auch bei Gerd Strasser:
Einst war’n sie klein, heut‘ sind sie groß!
Da sieht man: In der Autobranche ist was los!
Wie lange Ludwig Gehlert noch seinen knallharten Job in Sachen Schrott und Autoverwertung betreiben will? Er zuckt die Schultern und man spürt: Das ist sein Leben! Den Achtzigsten zumindest feiert er ohne „Rambazamba“: „Im Stillen, mit Familie und einigen lieben Kumpels! Ich will an diesem Tag meine Ruhe haben!“.
uba

Autor:

Udo Barth aus Bad Dürkheim

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