BriMel unterwegs
Antike Puppenstuben im Fußgönheimer Museum

Puppenstube 1908 | Foto: Brigitte Melder
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Fußgönheim. Nachdem mir zu Ohren gekommen war, dass die ehemalige VR Bank-Filiale in Fußgönheim momentan eine sehr schöne Puppenstuben-Ausstellung beherrberge, begab ich mich am 4. Dezember in die Hauptstraße 67. Tatsächlich waren etliche Puppenstuben in Vitrinen dem Publikum öffentlich gemacht worden.

Ich unterhielt mich mit dem ehrenamtlich tätigen 1. Vorsitzenden des Vereins Heimat- und Kulturkreis Fußgönheim e.V., Herrn Andreas Sprinzl. Die Eröffnung dieser Puppenstuben-Ausstellung fand am 29. Oktober unter Beteiligung von MdB Christian Schreider, Vereinsmitgliedern und vielen interessierten Besuchern statt. Diese Sonntags-Ausstellungen (jeder erste Sonntag im Monat) werden mindestens 1 Jahr und länger zu sehen sein bis über mehrere Wochen hinweg die nächste Ausstellung vorbereitet werden kann.

Das Gebäude der ehemaligen VR-Bank-Filiale wurde vor 3 Jahren vom Verein gekauft und umgebaut; damals hatte das Gebäude noch die ganz normalen großen Schaufenster einer Bank. Das wurde während dieser Umbauphase geändert, so dass dieses Gebäude schicke Sprossenfenster erhielt und einen Sandsteinbogen über dem Eingang, der über Stufen zu erreichen ist. Auch die Fassade erhielt die gleiche Anstrichfarbe wie das gegenüber liegende Schlossgebäude in einem hellen Gelbton. So sieht man auf einen Blick, dass die Häuser zusammengehören. Sie empfanden die Optik einfach dem Schlossgebäude nach, so dass es nun ein Komplex ist.
Früher stand hier das Gesindehaus vom Schloss, dann zog die VR Bank in einen Neubau ein. Der Kauf des Bankgebäudes war dank der großzügigen Spenden dieser und noch einer Familie aus Fußgönheim möglich. Von der Denkmalbehörde gab es für den Umbau außerdem Fördergelder im Rahmen des Programms „Unser Dorf soll schöner werden“. Sie wollten es einfach für den Ort schön machen.

Um diese Ausstellung der Öffentlichkeit darzustellen wie sie ist, benötigt man zu zweit ca. ein dreiviertel Jahr. Die eigenen Exponate sind alle aus der Spielzeugabteilung des Schlosses, in die er mich anschließend führte. Hier lagern auch noch ca. 20 Puppenstuben-Schätzchen. Aber in dieser aktuellen Sonderausstellung befinden sich die schönsten Exponate. Sie achten bei der Ausstellung darauf, was zusammenpasst. Aufgrund von Informationen eines älteren Ehepaares trugen sie deren ganzes Wissen auf Infoblättern zusammen.

Im gegenüberliegenden Schloss befindet sich auch das Museumsstübchen, wo es Kaffee und Kuchen gab. Herr Sprinzl machte mit mir eine kleine Führung durch die verbliebene Puppenstubenabteilung im Schloss.

In der heutigen Puppenstuben-Ausstellung waren die schönsten Exemplare aus der Region vertreten: Alles handgefertigt, auch die winzigen Möbel von 1930 und eine Puppenküche von ca. 1920. Bei der anderen Puppenküche von 1915 waren auch die Deckchen selbst gefertigt sowie der Bodenbelag und die Tapeten inklusive Kaffeemühle und Kaffeewärmer. Mehrere Kaufläden aus den frühen 1900er Jahren wurden mit etlichen Details bestückt. Ein Puppenhaus von ca. 1930 wurde über zwei Generationen bespielt. Verschiedene Ebenen eines Puppenhauses hatten alle ihre Besonderheiten, so war eine Ebene mit Zinngeschirr bestückt und eine mit einem massiven alten Küchenherd. Eine Puppenstube von 1935 war zweistöckig und hatte als Besonderheit Bad und Toilette, was damals noch nicht gang und gebe war. Ein Krämerladen aus der Zeit um 1920 war mit Beleuchtung, Klingel und Metallwaage ausgestattet. Die nächste Puppenstube von 1908 war ebenfalls in Handarbeit hergestellt und reich bestückt worden mit vielen liebevollen Details, wie winzige Topflappen, Topfuntersetzer, Brennholz und Kohleschütte. Die Puppenstube aus dem 19. Jahrhundert stand bei der Spenderfamilie auf einer Kommode und wurde nicht als Kinderspielzeug benutzt. Mit zeitgerechter Einrichtung bestach das Haus aus 1955 und sogar mit einer Starrmix-Küchenmaschine, Gasflasche und Schrubber. Eine komplett handgefertigte Villa aus den 60er Jahren wurde ebenfalls von zwei Generationen bespielt. Dann gab es noch etliches winziges Porzellangeschirr zu bewundern.

Die Ausstellung ist jeden 1. Sonntag im Monat (außer 1. Januar) von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Auch Führungen für Gruppen außerhalb der genannten Öffnungszeiten gerne auf Anfrage unter 06237/9154234. Und eines kann ich Ihnen versprechen: Im Jahresprogramm 2023 steht noch so einiges, nachzulesen unter www.hkk-fussgoenheim.de
(mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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